Die App „Smarte Abstimmung“ auf dem Bildschirm eines iPhones.  Unterstützer des inhaftierten Kremlgegners Nawalny rufen die Russen bei der Wahl vom 17. bis zum 19. September zur Protestabstimmung gegen die Kremlpartei Geeintes Russland auf. Die dazugehörige Homepage ist seit einigen Tagen in Russland blockiert. 
Die App „Smarte Abstimmung“ auf dem Bildschirm eines iPhones.  Unterstützer des inhaftierten Kremlgegners Nawalny rufen die Russen bei der Wahl vom 17. bis zum 19. September zur Protestabstimmung gegen die Kremlpartei Geeintes Russland auf. Die dazugehörige Homepage ist seit einigen Tagen in Russland blockiert.  AP/dpa

Kniefall der Internet-Riesen vor Präsident Putin? Zu Beginn der Parlamentswahl in Russland haben Google und Apple jedenfalls die App zum Protestwahl-Verfahren der „schlauen Abstimmung“ aus ihren Systemen entfernt. Das teilte das Team des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny am Freitag mit. Der Kreml-Kritiker hatte mit der App ermöglichen wollen, das Machtmonopol der Kremlpartei Geeintes Russland zu brechen. 

Das von dem eingesperrten Putin-Gegner entwickelte Verfahren des „schlauen Abstimmens“ sieht vor, dass die Wähler für einen beliebigen Kandidaten stimmen sollen – nur nicht für den der Kremlpartei Geeintes Russland. Nawalnys Anhänger werben nun dafür, die Wahlberechtigten über Telegram und Youtube dennoch zu erreichen.

Kritik an Google und Apple – Konzerne beugen sich den Behörden

Der Nawalny-Vertraute Iwan Schdanow kritisierte Google und Apple dafür, dass sie in Russland die App aus den Stores entfernt hätten. Die Konzerne verletzten damit grundlegende Menschenrechte, schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter. Die dazugehörige Homepage ist bereits seit Tagen in Russland blockiert. Die Behörden haben zudem den Internet-Suchmaschinen Google und Yandex untersagt, den Begriff „Smarte Abstimmung“ in Suchergebnissen anzuzeigen.

Noch bis einschließlich Sonntag sind rund 110 Millionen Menschen aufgerufen, über die Zusammensetzung der neuen Staatsduma abzustimmen.