Verschiedene Mars-Schokoriegel liegen bald nicht mehr in den Regalen von Edeka.
Verschiedene Mars-Schokoriegel liegen bald nicht mehr in den Regalen von Edeka. Federico Gambarini/dpa

Ist es ein Kampf gegen gierige Großkonzerne oder wollen Supermärkte nur Konkurrenz für ihre günstigen Eigenmarken loswerden? Seit Monaten streiten sich Handelsketten und führende Markenhersteller um die Preise. Bei Edeka dürfte der Preiskrieg bald besonders deutlich in Filialen zu sehen sein: 17 Konzerne beliefern den Edeka-Verbund inzwischen nicht mehr. Vorstandschef Markus Mosa bleibt aber trotzdem standhaft, bei vier Konzernen hat er sogar selbst teilweise einen Bestellstopp verhängt.

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Die „Gier“ der internationalen Markenartikler lasse noch nicht nach, sagte Vorstandschef Markus Mosa in Hamburg bei der Präsentation des Jahresabschlusses. „Und wir können sie noch weniger nachvollziehen als im vergangenen Jahr“, seien doch etliche Rohstoffe etwa für Waschmittel, aber auch Weizen, Öle und Fette wieder billiger geworden. Mosa sagte, früher oder später werde es eine Lösung geben, allerdings eher in Monaten als in Wochen.

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Edeka-Chef Markus Mosa will den Großkonzernen nicht noch höhere Gewinne verschaffen.
Edeka-Chef Markus Mosa will den Großkonzernen nicht noch höhere Gewinne verschaffen. Gregor Fischer/dpa

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Lagerbestände an Markenartikeln aufgebraucht

Solange will der Edeka-Verbund, mit mehr als 11.000 Geschäften und etwa 409.000 Beschäftigten größter Einzelhändler in Deutschland, im Streit um die Preisgestaltung von Markenprodukten hart bleiben – und wer auf Mars, Snickers oder Milky Way steht, wird bald vor leeren Regalen stehen. Unter den 17 Boykott-Konzernen sind nämlich Konsumgüterriesen wie Procter & Gamble, Mars und Pepsi sowie Teile von Henkel, Schwartau und Unilever. Und die Lagerbestände bei Edeka sind allmählich aufgebraucht.

Doch bei laut Mosa deutlich zweistelligen Zuwächsen bei den Branchenriesen will Edeka trotzdem nicht nachgeben und die Preise der Markenprodukte erhöhen, um Konzern-Gewinne zu steigern. Bestärkt fühlt sich Mosa durch eine Untersuchung des Kreditversicherers Allianz-Trade. Der hatte festgestellt, dass 2022 „übermäßige Gewinnmitnahmen“ von Lebensmittelherstellern spürbar zur Lebensmittelinflation beigetragen hätten.

Spekulanten treiben Lebensmittelpreise

Mosa kritisierte dabei auch massive Nahrungsmittelspekulationen. So seien mit dem ersten Schuss in der Ukraine die Weizenpreise explodiert. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ende Februar letzten Jahres da irgendeine Ernte anstand. Ich kenne nur Schnee und tiefen Frost.“ Er gehe aber davon aus, dass sich bald wieder alles normalisiere. Die Frachtraten für Import-Container aus Asien etwa seien bereits um fast 90 Prozent gesunken. Da müsse dann der Anspruch schon sein, dass auch die Einkaufspreise sinken.