Verdi-Chef Frank Werneke (l.) und Ulrich Silberbach vom dbb Beamtenbund verkündeten die Tarifforderung von 10,5 Prozent.
Verdi-Chef Frank Werneke (l.) und Ulrich Silberbach vom dbb Beamtenbund verkündeten die Tarifforderung von 10,5 Prozent. dpa/Wolfgang Kumm

Das wird Heulen und Zähneklappern in Deutschlands Rathäusern und bei der Bundesregierung geben: Wo sollen wir das Geld hernehmen? Denn die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen für die Beschäftigten des Bundes und der Kommunen – mindestens aber 500 Euro pro Monat, was den unteren Gehaltsklassen nutzen würde.

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Das ist zentraler Bestandteil im Forderungspaket für die anstehenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst. Verhandelt wird Anfang kommenden Jahres für rund 2,5 Millionen Beschäftigte. Um die Beschäftigten der Bundesländer geht es nicht.

Tarif-Forderung liegt knapp über der jüngsten Inflationsrate

Die Gewerkschaften begründen die Lohnforderung unter anderem mit der hohen Inflation. „Die Beschäftigten sollen die Sicherheit bekommen, dass sie keinen Reallohnverlust hinnehmen müssen“, hatte dbb-Chef Ulrich Silberbach bereits gesagt. Verdi-Chef Frank Werneke hatte betont, dass neben dem Inflationsausgleich ein starkes Augenmerk auf die unteren Gehaltsklassen gelegt werden solle. „Bei der Forderungsfindung wird daher sicherlich auch ein Mindestbetrag eine wichtige Rolle spielen“, sagte Werneke.

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hatte bereits zu einer zurückhaltenden Lohnforderung aufgerufen. Die Kommunen stünden unter enormem finanziellen Druck. Viele Kommunen hätten erhebliche Altschulden. Der Investitionsrückstand der Kommunen belaufe sich auf rund 159 Milliarden Euro.

Breite Warnstreik-Bewegung im Winter erwartet

Warnstreiks gelten angesichts der unterschiedlichen Positionen als wahrscheinlich. So könnten im Rahmen der Tarifauseinandersetzung im Winter unter anderem Kitas, Krankenhäuser, Ordnungsämter und Straßenmeistereien von Warnstreiks betroffen sein,  so wie bei den bisher letzten Tarifverhandlungen für Bund und Kommunen 2020. Zwei Jahre davor hatten protestierende Beschäftigte auch den Nahverkehr mit Bussen und Bahnen in mehreren Innenstädten lahmgelegt.  

Bundesweit treibt die Inflation von zuletzt zehn Prozent die Lohnforderungen: Die IG Metall war mit einer Forderung nach acht Prozent mehr Geld über eine Laufzeit von einem Jahr in die Verhandlungen gestartet. Die Arbeitgeber fordern angesichts der Gaskrise eine Nullrunde.

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