Lange Schlangen am Ticketschalter: Für Fluggäste geht am Freitag voraussichtlich nichts mehr.
Lange Schlangen am Ticketschalter: Für Fluggäste geht am Freitag voraussichtlich nichts mehr. dpa/Axel Heimken

Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes greift die Gewerkschaft Verdi zu einer ihrer schärfsten Waffen: Am Freitag will sie ganztägig sieben Airports lahmlegen. Zehntausende Flugpassagiere müssen sich in Deutschland auf Ausfälle und Verspätungen gefasst machen.

Sieben der zehn größten deutschen Flughäfen lahmgelegt

Der Warnstreik ist an den Flughäfen in München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen geplant, teilte Verdi in der Nacht zu Mittwoch mit. Denn auch an Airports arbeiten Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, die Angestellten der Betreibergesellschaften werden häufig nach den Tarifverträgen der Kommunen bezahlt.

Im Tarifstreit fordern Verdi und der Beamtenbund DBB 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber haben die Forderungen bislang zurückgewiesen. Die zweite Verhandlungsrunde ist am 22. und 23. Februar geplant.

Gewerkschaft Verdi warnt vor Chaos-Sommer

„Wir brauchen dringend bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im Luftverkehr, sonst droht der nächste Chaossommer“, warnte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle im Handelsblatt. Hilfslieferungen für die Erdbebenopfer in die Türkei und nach Syrien würden nicht bestreikt.

„Inflation, hohe Energie- und Lebensmittelpreise treiben die meisten Beschäftigten in eine unsichere Situation“, sagte Behle laut Verdi-Mitteilung und fügte hinzu: „Viele wissen nicht mehr, wie sie ihre Mieten bezahlen und den Kühlschrank füllen sollen. Sie brauchen deutlich mehr Geld, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.“ Das müssten die Arbeitgeber einsehen und dementsprechend reagieren.

Flughäfen-Warnstreiks zu radikal

Für Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel, geht der angekündigte Warnstreik viel zu weit. Wenn sieben der größten zehn deutschen Flughäfen ganztägig bestreikt würden, habe dies nichts mehr mit einem Warnstreik zu tun. „In unzumutbarer Weise soll ein ganzes Land vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten werden.“ Die Leidtragenden seien Hunderttausende Passagiere, Privat- wie Geschäftsreisende, zusätzlich Teile der Luftfracht und Warenlogistik.