Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert „Booster-Gipfel“
Drittimpfungen machen laut Daten aus Israel einen entscheidenden Unterschied im Kampf gegen die vierte Corona-Welle.

Um Auffrisch-Impfungen gegen Corona voranzutreiben, fordert Noch-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen Bund-Länder-Gipfel. „Aktuelle Daten aus Israel zeigen, dass das Boostern einen ganz entscheidenden Unterschied macht, um die vierte Welle zu brechen“, sagte Spahn der „Bild am Sonntag“.
Ärzte gegen Booster-Impfung für alle
Spahn drängte trotz der Kritik aus der Ärzteschaft weiter auf Auffrischungsimpfungen für alle. „Für die Notwendigkeit von Auffrischimpfungen für Menschen jeglichen Alters gibt es bisher keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz“, stellte sich Ärztepräsident Klaus Reinhardt in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Samstag gegen Spahn. Kassenärzte-Chef Andreas Gassen warnte vor „blindem Aktionismus“.
Auch die Hausärzte äußerten sich kritisch zu Spahns Aufruf. „Die Hausärzte folgen der Empfehlung der Ständigen Impfkommission und diese empfiehlt aktuell Drittimpfungen nur für über 70-Jährige und wenige andere Gruppen“, sagte Bundesvorstandsmitglied Armin Beck dem RND.
Werden Impfzentren wiedereröffnet?
Angesichts der steigenden Corona-Zahlen hat sich SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach für eine Wiedereröffnung der Impfzentren ausgesprochen. Es gebe „realistischerweise“ derzeit nicht viele Möglichkeiten „mit großer Wirkung“, schrieb Lauterbach im Onlinedienst Twitter. Eine von zwei Möglichkeiten sei „eine viel schnellere Boosterimpfung“, hob er mit Blick auf Auffrischungsimpfungen hervor. „Dafür müsste man die Impfzentren wieder öffnen.“
Als andere Möglichkeit nannte Lauterbach „konsequent 2G anzuwenden“ - also nur Geimpfte oder Genesene zu Veranstaltungen oder in Restaurants im Innenbereich einzulassen. „Das senkt die Fallzahlen stark“, betonte der SPD-Gesundheitspolitiker.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist Sonntag früh weiter auf fast 150 angestiegen. Vor einer Woche lag sie noch bei 106,3. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wurden binnen 24 Stunden 16.887 Coronavirus-Neuinfektionen registriert.