Gerüchte um Herzinfarkt: Wie krank ist Präsident Erdogan?
Nach abgebrochenem TV-Interview war der 69-Jährige heute bei der Einweihung des ersten türkischen Atomkraftwerks nur online dabei.

Recep Tayyip Erdogan hat erstmals seit langem mit Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu wieder einen echten Herausforderer um das Amt des türkischen Präsidenten. Rund 1,5 Millionen türkische Staatsbürger in Deutschland können seit heute ihre Stimme für die Wahlen in der Türkei am 14. Mai abgeben. Bis zum 9. Mai sind die Wahllokale für alle Wahlberechtigten in Deutschland geöffnet.
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen wird erwartet – und mitten im Wahlkampf sorgen sich Anhänger um Erdogans Gesundheit. Kreidebleich musste er am Dienstagabend ein TV-Interview abbrechen und entschuldigte sich später mit Magen-Darm-Grippe. Berichten in sozialen Medien zufolge steht es jedoch weit schlechter um dem 69-Jährigen. Demnach habe Erdogan einen Herzinfarkt erlitten und sei in ein Krankenhaus eingeliefert worden, hieß es gestern.
Berichte über Klinikaufenthalt dementiert
Was Regierungsmitglieder strikt dementieren: Erdogan gehe es gut, versicherte Vizepräsident Fuat Oktay. „Wir stehen ständig in Kontakt. Er hat sich etwas erkältet.“ Trotzdem muss Erdogan kürzertreten. Bei der Einweihung des ersten türkischen Atomkraftwerks – sein wichtigster Wahlkampfauftritt in dieser Woche – war der angeschlagene Präsident am Nachmittag nur per Videoschalte dabei.
Videoschalte mit Putin zur AKW-Einweihung
Da zeigte sich der türkische Präsident Erdogan mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der russische Staatskonzern Rosatom ist federführend beim Bau des Atomkraftwerks Akkuyu in Mersin. Die beiden Staatschefs verfolgten online die Anlieferung von Brennstäben am Atomkraftwerk in der Südtürkei.
Die Videoschaltung zeigte Erdogan hinter seinem Schreibtisch sitzend, wobei er sichtlich mitgenommen und ziemlich blass wirkte. Alle Reaktoren des Atommeilers würden schrittweise bis zum Jahr 2028 in Betrieb genommen, sagte der Präsident. „Dieses Kraftwerk wird zehn Prozent des Stromverbrauchs unseres Landes liefern.“