Im Rollstuhl kam Papst Franziskus nach L’Aquila, heizte Gerüchte über einen bevorstehenden Rücktritt an.
Im Rollstuhl kam Papst Franziskus nach L’Aquila, heizte Gerüchte über einen bevorstehenden Rücktritt an. dpa/Riccardo De Luca

Steht Papst Franziskus kurz vor dem freiwilligen Rücktritt? Am Wochenende sorgte die Ernennung von 20 neuen Kardinälen für neue Spekulationen darüber, dass Franziskus als Oberhaupt der katholischen Kirche abtreten könnte. Die Kardinäle sind für die Wahl eines neuen Papstes zuständig, durch seine Auswahl konnte Franziskus Einfluss darauf nehmen, wer sein Nachfolger werden könnte.

Geheimnisvolle Vollversammlung der Kardinäle

Am Montag und Dienstag ist dann eine Vollversammlung der Kardinäle aus aller Welt im Vatikan geplant. Dies ähnelt dem Konklave, einer Papstwahl, was Gerüchte über einen möglichen bevorstehenden Amtsverzicht Franziskus’ laut werden ließ.

Gerüchte, die am Sonntag sein Besuch im norditalienischen L’Aquila befeuerte. Franziskus reiste anlässlich des Festes der Vergebung an, eine seit Hunderten Jahren gefeierte Tradition, zu der über mehrere Tage Tausende Pilger kommen. Zunächst grüßte er die Hinterbliebenen des verheerenden Erdbebens von 2009 mit mehr als 300 Toten und besuchte im Rollstuhl den Dom von L’Aquila, der wegen der Erdbebenschäden immer noch geschlossen ist.

Franziskus betete am Grab des ersten zurückgetretenen Papstes

„Ihr habt viel durch das Erdbeben erlitten und als Volk versucht ihr wiederaufzustehen“, sagte der 85-Jährige in der anschließenden Messe andernorts vor der Basilika Santa Maria di Collemaggio. Um dann die Spekulationen über einen nahen Rücktritt weiter anzufachen. Denn in der Basilika liegt das Grab Coelestins V., an dem der 85-Jährige im Anschluss betete.

Dort hatte auch der deutsche Papst Benedikt XVI. wenige Jahre vor seinem Amtsverzicht im Jahr 2013 gebetet. Der Besuch Benedikts und die Ablage seines Amtsabzeichens am Grab Coelestins V. wurden später als stille Rücktrittsankündigung interpretiert. Auch Franziskus hat einen Amtsverzicht zu Lebzeiten nie ausgeschlossen.