Gleichstellung noch weit entfernt

Gender Pay Gap bleibt: Frauen verdienen in Deutschland 18 Prozent weniger als Männer

Deutschland präsentiert sich nach außen fortschrittlich, doch von Gleichstellung ist man weit entfernt.

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Frauen verdienen in Deutschland noch immer deutlich weniger als Männer.
Frauen verdienen in Deutschland noch immer deutlich weniger als Männer.Imago/Panthermedia

Frauen sind in Deutschland gleichberechtigt? Von wegen! Noch immer leben wir in einer patriarchalen Gesellschaft - und das zeigt sich in Sachen Gehalt ziemlich deutlich, wie Zahlend es Statistischen Bundesamtes zeigen. Demnach verdienen Frauen hierzulande noch immer deutlich weniger als Männer. Ihr durchschnittlicher Stundenlohn liegt bei 20,05 Euro, der von Männern bei 24,36 Euro. Der Gender Pay Gap liegt bei 18 Prozent.

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Gender Pay Gap: Auch diese Faktoren spielen eine Rolle

Wie das Statistikamt ausführte, sind knapp zwei Drittel der geschlechterspezifischen Verdienstunterschiede zum einen darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger schlechter bezahlte Berufe ausüben, und zum anderen, dass sie häufiger in Teilzeit arbeiten. Werden diese Faktoren herausgerechnet, bleibt die „bereinigte Verdienstlücke“ von sieben Prozent.

Expertinnen und Experten wiesen in den vergangenen Jahren immer wieder darauf hin, dass aber auch diese beiden Phänomene auf unsere Gesellschaftsstruktur zurückgehen, in der Männer besser gestellt sind als Frauen. So werden Mädchen häufig vermeintliche Frauenberufe nahegelegt, die oft schlechter bezahlt sind. Zudem tragen Frauen laut Studien in Beziehungen noch immer einen Großteil der unbezahlten Haus- oder Erziehungsarbeit und werden daher oft in Teilzeit gezwungen. Auf den sogenannten Gender Care Gap wies bereits im Jahr 2019 das Bundesfamilienministerium in seinem Gleichstellungsbericht hin. 

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Gender Pay Gap sinkt – aber langsam

Die Statistiker verweisen darauf, dass es weitere Gründe für die Verdienstunterschiede geben dürfte, die noch nicht einberechnet werden, wie etwa Erwerbsunterbrechungen aufgrund von Schwangerschaft, Geburt von Kindern oder Pflege von Angehörigen. „Der bereinigte Gender Pay Gap ist daher als ‚Obergrenze‘ für Verdienstdiskriminierung zu verstehen“, erklärten sie.

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Im langfristigen Vergleich sinkt der Gender Pay Gap. Zu Beginn der Messung im Jahr 2006 betrug er noch 23 Prozent. Weiterhin besteht ein großer Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland, der sich jedoch verringert: Im Osten verdienten Frauen 2022 sieben Prozent weniger, im Westen waren es 19 Prozent. 2006 hatte die Lücke im Osten sechs Prozent betragen, Westen waren es 24 Prozent.