Update: Kanzler Scholz trifft Selenskyj am Abend in Paris! DIESE Treffen stehen auf dem Programm des Ukraine-Präsidenten – was steckt dahinter?
Höchste Sicherheitsstufe für den Mann, den Russland vergeblich zu töten versuchte!

Bereits zu Beginn des Ukraine-Krieges hatten Spezialkräfte der russischen Armee vergeblich versucht, die ukrainische Regierung zu stürzen, den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu töten oder zu verhaften. Doch der hat allen Angriffen und Drohungen des Aggressors widerstanden, ist während des Krieges sogar in die USA geflogen. Nur einen Tag nach einem Treffen mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius absolviert Selenskyj im Stundentakt Termine in Großbritannien, Frankreich und Belgien: Was steckt hinter der streng geheim gehaltenen Reise?
Immer mehr Details sickern von der streng geheim gehaltenen Reise Wolodymyr Selenskyjs durch. Erst am Nachmittag wurde bekannt, dass der ukrainische Präsident in Paris mit Bundeskanzler Olaf Scholz und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zusammenkommt. Am Vormittag war Selenskyj zu einem eng getakteten Kurzbesuch in London eingetroffen.
Selenskyj-Treffen mit König Charles III., Premier Sunak und Militärs
Dort standen unter anderem eine Audienz im Buckingham-Palast auf dem dicht gefüllten Programm. König Charles III. werde Selenskyj empfangen, teilte der Buckingham-Palast am Mittwoch mit. Der Monarch (74) hatte sich bereits deutlich für die Unterstützung der Ukraine gesetzt. So besuchte er im vergangenen Jahr etwa mit der ukrainischen First Lady Olena Selenska ein ukrainisches Willkommenszentrum in London.
Selenskyj wird in London den britischen Premierminister Rishi Sunak treffen, sich ans Parlament wenden sowie ukrainische Soldaten besuchen, die von der britischen Armee ausgebildet werden, teilte Downing Street am Mittwochmorgen überraschend mit.
Die erste und bislang einzige öffentlich bekannte Auslandsreise Selenskyjs nach Beginn des russischen Angriffskriegs hatte den Präsidenten kurz vor Weihnachten nach Washington geführt. Großbritannien zählt mit den USA und der EU zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland. Insbesondere zu Ex-Premier Boris Johnson hatte Selenskyj eine enge Verbindung. Auch Sunak, der seit Oktober an der Spitze der britischen Regierung steht, ist bereits nach Kiew gereist, hat der Ukraine Kampfpanzer zugesagt und kontinuierliche militärische Unterstützung versprochen.
Großbritannien will 20.000 weitere Ukrainer militärisch ausbilden, auch an NATO-Kampfjets
Anlässlich Selenskyjs Besuch kündigte London an, sein Ausbildungsprogramm für ukrainische Soldaten zu erweitern. In den vergangenen sechs Monaten haben rund 10.000 Ukrainer militärische Trainings in Großbritannien durchlaufen, im laufenden Jahr sollen weitere 20.000 hinzukommen. Premier Sunak zufolge sollen künftig auch Kampfpiloten und Marinesoldaten ausgebildet werden.
„Präsident Selenskyjs Besuch ist ein Zeugnis für den Mut, die Entschlossenheit und den Kampfgeist seines Landes und Zeugnis der unerschütterlichen Freundschaft unserer beiden Länder“, sagte der konservative Politiker. Das erweiterte Ausbildungsprogramm soll es ukrainischen Piloten nach Angaben der Briten ermöglichen, in Zukunft auch Nato-Kampfjets zu fliegen. Derzeit wird intensiv über die mögliche Lieferung solcher Flugzeuge an die Ukraine diskutiert.
In den ersten Monaten des Ukraine-Kriegs hatte Selenskyj bereits per Videoschalte vor vielen westlichen Parlamenten gesprochen und um Unterstützung für sein Land geworben - so auch vor dem britischen Unterhaus. Auch bei internationalen Gipfeln ist der Präsident regelmäßig virtuell zu Gast.
Selenskyj bereits am Donnerstag bei EU-Gipfel in Brüssel – Diskussionen um beschleunigten Beitritt der Ukraine
Nach seinem Stopp in London wird Selenskyj am Donnerstag in Brüssel erwartet. Bereits am Montag hatte es aus dem Europäischen Parlament geheißen, dass es die „Wahrscheinlichkeit einer außerordentlichen Plenartagung in Anwesenheit des ukrainischen Präsidenten“ gebe. Am selben Tag treffen sich auch die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten in Brüssel zu einem Gipfel. Selenskyj sei eingeladen worden, persönlich an einem Gipfel teilzunehmen, sagte ein Sprecher von EU-Ratspräsident Charles Michel am Montagabend.
Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben nach eigenen Angaben bislang knapp 50 Milliarden Euro für die Ukraine mobilisiert. Zudem wurden gegen Russland zahlreiche Sanktionen verhängt. Auch Großbritannien wollte Russland am Mittwoch weitere Maßnahmen erlassen. Es wird erwartet, dass die Ukraine als EU-Beitrittskandidat behandelt wird, obwohl wesentliche Voraussetzungen auch durch den russischen Angriffskrieg nicht erfüllt sind. Der Beitrittsprozess kann sich viele Jahre hinziehen – beispielsweise Serbien hatte den Beitrag 2009 beantragt. Bis heute ist völlig unklar, ob das Land in naher Zukunft in die Staatengemeinschaft aufgenommen wird oder nicht. Die ukrainische Regierung hatte Erwartungen auf eine beschleunigte Aufnahme geschürt, die jedoch von der EU mit Hinweis auf die strengen Beitrittskriterien zurückgewiesen wurden.