Bodenpersonal fordert mehr Lohn
Gebucht, gecancelt, gestrandet: Lufthansa-Warnstreik trifft 134.000 Passagiere
Die Warnstreiks des Bodenpersonals an den größten deutschen Flughäfen sollen bis Donnerstagfrüh dauern.

Wo sich sonst Tausende Passagiere tummeln, sind heute die meisten Schalter geschlossen, nur wenige Fluggäste sind im vorwiegend von Lufthansa genutzten Terminal 1 am Frankfurter Flughafen angereist. Wegen des groß angelegten bundesweiten Warnstreiks des Lufthansa-Bodenpersonals strich die Airline von Mittwochfrüh bis Donnerstag, 6 Uhr, fast alle Verbindungen an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München.

Am größten deutschen Airport in Frankfurt wurden für den Tag 725 von 1160 geplanten Flügen abgesagt, wie ein Sprecher des Betreibers Fraport erklärte. Damit sind auch Flüge anderer Gesellschaften betroffen, die üblicherweise vom Lufthansa-Bodenpersonal mitbetreut werden.
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Alle Lufthansa-Flüge am BER gestrichen
Am Berliner Hauptstadtflughafen BER fielen ebenfalls alle Lufthansa-Flüge aus. Die Fluggesellschaft hat sämtliche seiner rund 20 Flüge in Schönefeld gestrichen.
Das Bittere: Laut Lufthansa gibt es kaum Möglichkeiten, die insgesamt 134.000 betroffenen Passagiere, die mitten in der Hauptferienzeit ihre Reisepläne ändern oder ganz absagen mussten, auf andere Verbindungen umzubuchen. Zudem geht die Lufthansa davon aus, dass es auch noch am Donnerstag und Freitag „zu einzelnen Flugausfällen oder Verspätungen“ kommen kann.
Tarifverhandlungen bisher ergebnislos
Die Tarifverhandlungen zwischen der Lufthansa und Verdi für die rund 20.000 Beschäftigten am Boden waren in der zweiten Runde Mitte Juli ohne Ergebnis geblieben. Die Gewerkschaft fordert 9,5 Prozent mehr Lohn und einen Mindeststundenlohn von 13 Euro bei zwölf Monaten Laufzeit. Die Lufthansa legte ein Angebot aus Festbeträgen und einer von der Geschäftsentwicklung abhängigen Komponente bei einer Laufzeit von 18 Monaten vor.

Verdi fordert jedoch ein „deutlich verbessertes, abschlussfähiges Angebot“ und verteidigte auch den Zeitpunkt des Warnstreiks. Die Situation an den Flughäfen und auch bei den Beschäftigten ist derzeit extrem angespannt“, so die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft, Christine Behle, am Mittwoch im rbb24 Inforadio. Deswegen habe man „keine Zeit (...), über Monate hin zu verhandeln“. Es brauche jetzt Perspektiven für die Menschen.
Das Problem sei, dass die Lufthansa in den vergangenen Jahren nicht mehr in das Personal investiert habe. Behle: „Das Personal war wirklich das Sparschwein der Lufthansa. Und das rächt sich jetzt. Man findet kaum noch Personal. (...) Man muss auch ernsthaft fragen, wenn man in München wohnt, will man tatsächlich an einer Station für 2100 Euro anfangen, wo man faktisch sich gar nichts von leisten kann. Das macht die Lufthansa unattraktiv.“
Zumindest bis zur nächsten Gesprächsrunde in der kommenden Woche müssen Fluggäste jedoch keine weiteren Aktionen der Gewerkschaft fürchten, versprach Behle. Verdi und die Lufthansa wollen wieder am 3. und 4. August über Gehälter und Arbeitsbedingungen der rund 20.000 Bodenbeschäftigten sprechen.