Jetzt müssen Bund und Länder umplanen

Nach dem Astrazeneca-Rückzug: Für Mittwoch geplanter Impfgipfel verschoben!

Die Corona-Impfungen kommen nicht schnell genug voran. Nach der Aussetzung des Astrazeneca-Impfstoffs müssen nun auch Bund und Länder umplanen.

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Spritze wird mit dem Impfstoff AstraZeneca aufgezogen.
Spritze wird mit dem Impfstoff AstraZeneca aufgezogen.Imago/Karina Hessland

Der für Mittwochabend geplante Impfgipfel von Bund und Ländern wird nach der Aussetzung von Corona-Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca verschoben. Das teilte ein Regierungssprecher am Dienstag in Berlin mit. Die Telefonkonferenz zum Thema der Impfkampagne und der Einbeziehung der Hausärzte werde verschoben, bis eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zum Astrazeneca-Impfstoff vorliege.

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Am Montagnachmittag hatte das Bundesgesundheitsministerium überraschend mitgeteilt, dass auch Deutschland die Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca vorerst ausgesetzt. Vorausgegangen waren Meldungen von Blutgerinnseln im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung mit dem Präparat. Den Angaben zufolge handele es sich um einen vorsorglichen Schritt, dem eine entsprechende Empfehlung des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) vorangegangen sei.

Einbindung von Hausarztpraxen sollte am Mittwoch geplant werden

Bei dem Impfgipfel am Mittwoch wollten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder eigentlich über das weitere Vorgehen in der Impfstrategie beraten. Konkret sollte es dabei auch um die Frage gehen, wie die Hausärzte in Deutschland flächendeckend in den Impfabläufen berücksichtigt werden könnten. In den Praxen sollte dabei insbesondere der Impfstoff von Astrazeneca zum Einsatz kommen, da dieser dort auch gelagert werden kann.

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Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern peilen einen breiten Impfstart in Praxen spätestens in der Woche vom 19. April an. Einzelne Länder - darunter Bayern - hatten bereits angekündigt, ab Anfang April die Hausärzte flächendeckend einbinden zu wollen.

„Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa, hält das PEI weitere Untersuchungen für notwendig“, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA werde entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken.

EMA: Nutzen von Astrazeneca ist höher als Risiken

Zuvor hatten auch bereits andere Länder, darunter etwa die Niederlande, Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca für zwei Wochen ausgesetzt. Die EMA erklärte allerdings bislang, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe. Der Nutzen der Verabreichung des Astrazeneca-Mittels sei größer als die Risiken. Ausgesetzt worden waren die Impfungen mit dem Vakzin vorübergehend auch in Italien.

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Astrazeneca hatte nach einer Analyse von Impfdaten erneut Sorgen über die Sicherheit seines Corona-Impfstoffes zurückgewiesen. Eine sorgfältige Analyse der Sicherheitsdaten von mehr als 17 Millionen Geimpften in der EU und Großbritannien habe keine Belege für ein höheres Risiko für Lungenembolien, tiefen Venenthrombosen und Thrombozytopenie geliefert, wie der Konzern am Sonntag in London mitteilte. Damit bezieht sich das Unternehmen nun auf noch mehr Datensätze. Am Freitag hatte Astrazeneca sich bereits ebenso geäußert und dabei auf 10 Millionen Datensätze verwiesen.