Frauen verdienen weiter weniger als Männer
Bei gleichen Jobs und gleicher Ausbildung sind es sechs Prozent, insgesamt sogar 18 Prozent

Frauen verdienen in Deutschland bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit im Schnitt sechs Prozent weniger als Männer. Das gab das Statistische Bundesamt nach dem Internationalen Frauentag bekannt. Werden weitere Umstände berücksichtigt, sind es sogar 18 Prozent Einkommenslücke.
Diese Umstände sind zum Beispiel die bei Frauen weiter verbreitete Teilzeit-Tätigkeit und die Beschäftigung in Berufen, die beispielsweise vorwiegend von Frauen ausgeübt werden und schlechter bezahlt werden.
Frauen verdienten zuletzt mehr als vier Euro weniger als Männer
Im Osten Deutschlands fällt der sogenannte „gender pay gap“ mit sechs Prozent geringer als als im Westen, wo er bei 20 Prozent liegt. Die 18 Prozent Lohnunterschied bedeutet in Euro und Cent, dass Frauen zuletzt mit 18,62 Euro brutto 4,16 Euro weniger pro Stunde bekamen als Männer (22,78 Euro). 2019 hatte die Lücke noch 4,28 Euro betragen.
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71 Prozent des Lohnunterschieds entstehen laut Bundesamt dadurch, dass Frauen vielfach in schlechter bezahlten Berufen tätig sind und dort auch keine Führungspositionen erlangen.
Fast jede zweite Frau war im Jahr 2019 in Teilzeit beschäftigt
Frauen sind auch öfter in Teilzeit oder in Minijobs tätig und verdienen deshalb weniger. Nach Zahlen von 2019 war fast jede zweite Frau in Teilzeit beschäftigt, bei den Männern war es weniger als ein Zehntel. 31 Prozent der Frauen in Teilzeit gaben bei einer Untersuchung an, sich gleichzeitig um die Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu kümmern.
Die Verdienstlücke hat sich nach Angaben der Statistiker deshalb verkleinert, weil die Bruttolöhne bei Frauen 2020 um 3,5 Prozent gestiegen sind, die der Männer nur um 2,3 Prozent.
In Berlin und Brandenburg ist die Lücke übrigens geringer: Berlinerinnen verdienten mit 20,37 Euro pro Stunde 2020 zehn Prozent weniger als Männer, Brandenburgerinnen wie im Ost-Schnitt mit 17,18 Euro sechs Prozent - 2019 waren es sieben Prozent. Die größte Lohnlücke gibt es in Baden-Württemberg mit 23 Prozent, in Thüringen mit fünf Prozent die kleinste.