Bei Neubesetzungen

Frauen im Spitzenmanagement – noch sind sie wenige, aber sie werden immer mehr

Börsennotierte Firmen in Deutschland besetzen inzwischen fast jede zweite freie Vorstandsstelle mit einer Frau.

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Frauen sind in der Vorstandswelt noch selten, aber das ändert sich spürbar.
Frauen sind in der Vorstandswelt noch selten, aber das ändert sich spürbar.Oliver Berg/dpa

Bei der Neubesetzung von Vorstandsposten in börsennotierten deutschen Unternehmen rücken die Frauen vor. Nach einer Studie der  Allbright-Stiftung wurden zwischen September 2022 und März 2023 für fast die Hälfte aller neu zu besetzenden Vorstandsjobs  Managerinnen von außen geholt. Das sei eine ungewöhnlich starke Dynamik. 

Trotz des jüngsten Anstiegs ist die Topetage der Unternehmen aus den Börsenindices Dax, MDax und SDax weiterhin von Männern dominiert. Zum 1. März 2023 lag der Frauenanteil in den 160 Firmen bei 17,1 Prozent, ein Jahr zuvor waren es 14,3 Prozent. Im Schnitt werden in jedem Jahr insgesamt etwa 100 Spitzenpositionen in den 160 Firmen neu besetzt.

Mindestanteil von Frauen in Vorständen großer Unternehmen vorgeschrieben

Börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei Vorständen müssen bei Neubesetzbesetzungen in dem Gremium inzwischen darauf achten, dass mindestens eine Frau in der Führungsetage sitzt. Dieses Mindestbeteiligungsgebot gilt seit dem 1. August 2022.

Grafik: dpa. Quelle: Allbright-Stiftung

Aus Sicht der Stiftung sollten Unternehmen mehr unternehmen, um weibliche Führungskräfte intern zu fördern. Während männliche Vorstände vor allem als „Eigengewächse“ an die Spitze befördert würden, schafften es Managerinnen bislang in der eigenen Firma deutlich seltener an die Spitze.

Frauen machen Karriere, wenn sie das Unternehmen wechseln

Fast zwei Drittel (63 Prozent) der heutigen weiblichen Vorstandsmitglieder haben demnach nicht im eigenen Unternehmen Karriere gemacht, sondern wurden extern für den Vorstand oder die Ebene darunter rekrutiert. Dagegen waren 83 Prozent der in den letzten fünf Jahren intern beförderten Vorstandsmitglieder Männer.

„Wenn wir deutlich mehr Frauen in den Vorständen sehen wollen, brauchen wir Parität nicht nur bei den externen Besetzungen, sondern auch bei den internen Beförderungen bis in die Unternehmensführung“, erklärten die Stiftungsgeschäftsführer Wiebke Ankersen und Christian Berg. „Die Unternehmen müssen selbst systematisch einen viel größeren Pool an weiblichen Führungskräften auf allen Ebenen aufbauen, daran führt kein Weg vorbei.“

Die deutsch-schwedische Allbright-Stiftung setzt sich für mehr Frauen und Diversität in den Führungspositionen der Wirtschaft ein.