Um einen Standardspruch wird heftig debattiert
„Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“: Der bizarre Zoff um einen einfachen Satz!
„Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“: Der Spruch hat wohl ausgedient. Aber was kommt stattdessen?

Manchmal mutet die Diskussion um die beste Wortwahl albern an. Das heißt nicht, dass die Lösung einfach wäre...
Unsere Sprache verändert sich – und mit ihr auch Formulierungen, die wir alle seit Jahren, manchmal seit Jahrzehnten nutzen. Eines der klassischen Beispiele, über die momentan heftig debattiert wird: „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“. Den Spruch, der am Ende von TV-Werbungen für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel (gern sehr klein und sehr kurz) eingeblendet und sehr schnell vorgelesen wird, kennt wohl jeder. Nur: Wie müsste dieser Satz lauten, wenn alle Geschlechteridentitäten berücksichtigt werden sollen?
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Wen fragen wir nach Nebenwirkungen?
Wen fragen wir in Zukunft nach Risiken und Nebenwirkungen? Fakt ist: Arzt und Apotheker können es nicht mehr sein. „Ärzte und Ärztinnen, Apotheker und Apothekerinnen“ wäre zu lang – und die Variante mit Gender-Sternchen und anderen typografischen Raffinessen überzeugt auch nicht jeden. Was tun? Der Satz, um den es geht, ist in der Arzneimittelwerbung millionenfach im Umlauf – und unumstritten ist die Sache nicht.
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Fakt ist: Der Satz „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ soll abgeändert werden – schließlich kann man nicht nur beim männlichen Personal in Praxen und Arzneimittelgeschäften nachfragen, sondern auch bei Frauen. Inzwischen gibt es auch mehrere Vorschläge für den Satz, den einfach jeder kennt. Wie werden wir in Zukunft darauf hingewiesen, wen wir beim Kauf von Medikamenten fragen sollen?
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Ministerium schlägt längere Variante vor
Das Bundesgesundheitsministerium hat die etwas längere Formulierung vorgeschlagen „... und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.“ So steht es in einem Gesetzentwurf, der beim Bundestag liegt. Der bestehende Hinweis sei „seit Jahren wegen der Verwendung des generischen Maskulinums Gegenstand von Diskussionen“. Daher solle nun gleichstellungspolitischen Aspekten Rechnung getragen werden.
Kritiker sagen allerdings, das Satzkonstrukt sei sperrig. In Werbespots sei das nicht in der etablierten Zeitspanne von vier Sekunden „professionell sprechbar“. Auch lasse es Diverse außer Acht. Der Gegenvorschlag: „... fragen Sie in Ihrer ärztlichen Praxis oder Apotheke“. Die Empfehlung der AOK fällt etwas anders aus: „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihr medizinisches oder pharmazeutisches Personal“.
„Ärztlichen oder apothekerlichen Rat“
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände rät hingegen zu „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und holen Sie ärztlichen oder apothekerlichen Rat ein.“ Ein besonders denkwürdiger Vorschlag kommt vom Verein „Freie Apothekerschaft“: „...fragen Sie ihren Arzt (m/w/d) oder Apotheker (m/w/d)“ – wobei das Vorlesen im Werbespot auch hier sehr schwierig werden dürfte.
Eigentlich spricht viel für eine rein weibliche Form, zumindest bei den Apotheken. Denn den sprichwörtlichen Apotheker gebe es in der Realität selten. Neun von zehn Beschäftigten seien in öffentlichen Apotheken Frauen, erklärte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Gabriele Regina Overwiening. „Ein rein männlicher Sprachgebrauch kann da keineswegs als eine faire Sprachpraxis bewertet werden.“
Auch im Arztberuf arbeiten Erhebungen zufolge inzwischen genauso viele Frauen wie Männer, zwei Drittel der Studienanfänger im Fach Medizin sind mittlerweile Frauen.