Fliegen der Bundeswehr jetzt ihre alten Raketen um die Ohren?
Problem seit fast drei Jahren bekannt und weiter ungelöst.

Die Bundeswehr hat einem Bericht des „Spiegel“ zufolge ein Problem mit zehntausenden alten Raketen. Denn diese laufen seit Jahren aus. Sie sondern den hochexplosiven Stoff Nitroglycerin ab, wie das Magazin am Freitag berichtete. Alle betroffenen Munitionslager seien bis auf Weiteres gesperrt und „jeglicher Umgang mit dieser Munition untersagt“, heißt es danach in einem vertraulichen Bericht des Verteidigungsministeriums.
Über 30.000 Schrott-Raketen müssten entsorgt werden
Dem Bericht zufolge geht es um 32.641 Raketen vom Typ LAR 110 Millimeter, die bereits über 30 Jahre alt seien und ausgesondert werden sollten. Das Problem sei seit Frühjahr 2019 bekannt und weiterhin nicht gelöst.
Untersagt wurde inzwischen auch der Transport der Raketen. „Bei weiterer Lagerung der betroffenen Munition ist mit einer zunehmenden Verschlechterung des Zustandes zu rechnen“, heißt es demnach in dem Sachstandsbericht weiter. Eine „Selbstentzündung“ könne nicht ausgeschlossen werden.
Trotz der Warnungen habe das zuständige Koblenzer Beschaffungsamt bis heute „kein tragfähiges Entsorgungskonzept erbracht“, beschwerte sich laut „Spiegel“ der Munitionsbeauftragte der Bundeswehr bereits im vergangenen August beim Ministerium. Betroffen sind demnach sechs Munitionsdepots der Bundeswehr in Meppen, Wulfen, Nörvenich, Köppern, Eft-Hellendorf und Wermutshausen.