Im Februar war sie überraschend zurückgetreten
UPDATE: Schottlands Ex-Regierungschefin Nicola Sturgeon wieder freigelassen
Britische Ermittler wollen herausfinden, wofür Spendengeld wirklich ausgegeben wurde, das einer Kampagne zur schottischen Unabhängigkeit dienen sollte.

Die frühere schottische Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon (52) ist am Sonntagnachmittag festgenommen und mach mehreren Stunden wieder freigelassen worden. Der Grund sind offenbar finanzielle Machenschaften, deretwegen schon ihr Ehemann Peter Murrell und der Schatzmeister der Schottischen Nationalpartei (SNP) im April in Gewahrsam genommen worden waren.
Geklärt werden soll, wofür etwa 670.000 Pfund (rund 780.000 Euro) ausgegeben wurden – Spendengelder für die Kampagne, die die SNP fuhr, um die Unabhängigkeit Schottlands von Großbritannien zu erreichen.
Update on investigation into Scottish National Party funding and finances.
— Police Scotland (@PoliceScotland) June 11, 2023
More: https://t.co/0zR05TnK4o pic.twitter.com/WNA9OTJX3Q
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Die Polizei hat den Namen der als Verdächtige bezeichneten, festgenommenen Frau nicht genannt, unter anderem die BBC und die Zeitung Guardian haben sie aber als Sturgeon identifiziert.
Die Politikerin kam nach etwas mehr als sieben Stunden am Sonntagabend wieder auf freien Fuß. Formelle Anschuldigungen seien nicht gegen sie erhoben worden, die Ermittlungen dauerten aber weiter an, teilte die schottische Polizei mit.
Sturgeon beteuert, dass sie unschuldig ist
In einer Erklärung beteuerte Sturgeon kurz darauf ihre Unschuld. Sich in der Situation wiederzufinden, in der sie sich am Sonntag befunden habe, sei sowohl ein Schock als auch zutiefst erschütternd, teilte die Ex-Regierungschefin am Abend auf Twitter mit.
„Unschuld ist nicht nur eine Vermutung, die dir gesetzlich zusteht. Ich weiß ohne jeden Zweifel, dass ich in der Tat unschuldig bin“, erklärte sie. Sie brauche nun ein oder zwei Tage, um die jüngsten Entwicklungen zu verarbeiten. Dann habe sie vor, bald zurück im Parlament zu sein, um ihren Wahlkreis weiter zu vertreten.
Sturgeon hatte im Februar ihren Rücktritt angekündigt
Sturgeon hatte Mitte Februar nach mehr als acht Jahren ihren Rückzug von der Parteispitze und aus der Regionalregierung angekündigt, aus „persönlichen Gründen“ und auf den ersten Blick überraschend.
Damals gab es aber bereits Vorwürfe gegen ihren Mann, der wie der Schatzmeister Colin Beatty nach ihren Festnahmen am 5. beziehungsweise 18. April aber ohne Anklage schnell wieder (vorläufig) freigelassen wurde.
Murrell war fast 25 Jahre lang Generalsekretär der SNP. Bei den Ermittlungen wurde auch das Haus des Ehepaars durchsucht.
Neuer Partei- und Regierungschef ist seit Ende März Humza Yousaf (38), der als Vertrauter Sturgeons gilt.
Schotten lehnten Abspaltung von Großbritannien ab
In Schottland (knapp 5,5 Millionen Einwohner) hatte es im September 2014 ein Referendum gegeben, bei dem sich mehr als 55 Prozent der Schotten gegen eine Abspaltung vom Vereinigten Königreich aussprachen.
Nicola Sturgeon strebte offiziell seit Mitte 2022 ein erneutes Referendum an, unter anderem mit dem Argument, dass sich 2016 eine Mehrheit der Schotten gegen den britischen Austritt aus der EU ausgesprochen hatte. Die Chancen dafür standen aber schlecht, weil das oberste britische Gericht entschieden hatte, für eine weitere Volksabstimmung sei die Erlaubnis der britischen Zentralregierung in London notwendig. Die lehnte die Genehmigung ab.
Die Regierungschefin hatte vor der Gerichtsentscheidung erklärt, sie wolle 2023 so oder so ein Referendum einleiten. Allerdings sah es laut Umfragen auch jetzt nicht nach einem Erfolg aus.