FBI-Durchsuchung bei Donald Trump: Sie suchten geheime Atomwaffen-Dokumente
Einzelheiten sickern durch. Doch die Kritik an dem beispiellosen Vorgang in der US-Geschichte reißt nicht ab: Ein bewaffneter Mann soll versucht haben, in eine Außenstelle des FBI einzudringen – und wurde erschossen.

Wie wichtig müssen Dokumente sein, dass sie die Durchsuchung des Privat-Anwesens von Ex-US-Präsident Donald Trump rechtfertigen? Der Vorgang von Montag gilt als beispiellos in der US-Geschichte. Nun kommt heraus: Bei Trump wurden geheime Atomwaffen-Dokumente vermutet.
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Die Washington Post berichtete in der Nacht zu Freitag unter Berufung auf eine geheime Quelle, dass Papiere über Nuklearwaffen zu den gesuchten Gegenständen gehört haben. Ein Experte für sogenannte Verschlusssachen verriet dem Blatt, dass es sich um besonders heikle geheime Dokumente handeln muss, die da gesucht worden sein. Welche, bei denen es fatal wäre, kämen sie in falsche Hände. Anders sei die Durchsuchung nicht zu erklären.
Unklar ist, um welche Informationen es sich konkret gehandelt habe und ob diese Informationen die USA oder andere Staaten betroffen hätten. Auch, ob entsprechende Dokumente bei der Durchsuchung gefunden worden seien, ist nicht bekannt.
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Durchsuchung bei Trump wegen sensibler Dokumente
Fakt ist aber: Kommen feindliche Staaten an Details über US-Waffen, könnten diese eine Anleitung liefern, wie sich die Systeme überwinden ließen, erklären Experten der Washington Post. Und andersherum: Sollte es um Atomwaffen anderer Länder gehen, könnten diese das Wissen um ihre nuklearen Geheimnisse als Bedrohung ansehen. In beiden Fällen wäre die Sicherheit der USA massiv in Gefahr.
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US-Justizminister Merrick Garland sagte am Donnerstag, er könne sich zu Einzelheiten der Durchsuchung nicht äußern. Angesichts des öffentlichen Interesses und der Bestätigung des Vorfalls durch Trump habe sein Ministerium jedoch bei einem Bundesgericht beantragt, den Durchsuchungsbefehl und die Quittung für beschlagnahmte Gegenstände zu veröffentlichen. Garland unterstrich: „Alle Amerikaner haben ein Recht auf eine gleichmäßige Anwendung des Gesetzes, auf ein ordentliches Gerichtsverfahren und auf die Unschuldsvermutung.“
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Merrick Garland verteidigte zudem den Antrag auf einen Durchsuchungsbefehl gegen massive Kritik von Trump und dessen Umfeld. „Ich habe die Entscheidung, einen Durchsuchungsbefehl zu beantragen, persönlich gebilligt“, sagte Garland am Donnerstag bei einer kurzfristig anberaumten Ansprache in Washington. „Der Durchsuchungsbefehl wurde von einem Bundesgericht nach der erforderlichen Feststellung eines hinreichenden Verdachts genehmigt.“
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Wurden bei Trump-Durchsuchung Klamotten der Ex-First-Lady durchwühlt?
Garland fügte hinzu: „Das Ministerium nimmt eine solche Entscheidung nicht auf die leichte Schulter. Wo immer es möglich ist, wird nach weniger einschneidenden Mitteln als Alternative zu einer Durchsuchung gesucht, und jede Durchsuchung wird eng begrenzt.“ Die Bundespolizei FBI hatte am vergangenen Montag Trumps Anwesen Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida durchsucht.
Der Vorgang gilt als beispiellos in der US-Geschichte. Der Druck auf Garland war seitdem gewachsen, Stellung zu beziehen. Trump war während der Durchsuchung nicht in seinem Anwesen. Er und andere Republikaner haben die Durchsuchung heftig kritisiert und dem demokratischen US-Präsidenten Joe Biden vorgeworfen, das FBI zu politisieren. Biden wusste nach Angaben des Weißen Hauses nicht vorab über die Durchsuchung des Trump-Anwesens Bescheid.
Trump schrieb am Donnerstag auf dem von ihm mitbegründeten sozialen Netzwerk Truth Social, er hätte der Regierung ausgehändigt, was immer sie gewollt hätte. Dann sei es „wie aus dem Nichts und ohne Vorwarnung“ zu der FBI-Durchsuchung gekommen.
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Der Ex-Präsident schrieb weiter, auch Gegenstände der früheren First Lady Melania Trump seien betroffen gewesen. „Ich habe gerade erfahren, dass Agenten die Schränke der First Lady durchsucht und ihre Kleidung und persönlichen Gegenstände durchwühlt haben.“ Generell ist der Wahrheitsgehalt von Trumps Aussagen umstritten. Die Faktenchecker der Washington Post hatten Trump in dessen Amtszeit mehr als 30.000 falsche oder irreführende Aussagen nachgewiesen.
Hintergrund der Durchsuchung war offenbar Trumps Umgang mit Dokumenten aus seiner Amtszeit. Anfang des Jahres wurde bekannt, dass das für die Aufbewahrung präsidialer Korrespondenz zuständige Nationalarchiv mehrere Kisten mit vertraulichem Material in Mar-a-Lago vermutete. Trump übergab der Behörde im Januar schließlich mehrere Dokumente.
Bewaffneter Mann will FBI-Außenstelle stürmen
Danach soll es nach übereinstimmenden US-Medienberichten zu einem weiteren Austausch zwischen Ermittlern und Trumps Anwälten gekommen sein. Die Beamten hätten den Verdacht gehabt, dass Trump oder sein Team weiter wichtige Unterlagen zurückhielten, schrieb die Washington Post unter Berufung auf anonyme Quellen. Das FBI soll demnach nun zwölf Kisten mitgenommen haben.
Garland warnte bei seinem Auftritt am Donnerstag davor, die Professionalität seiner Mitarbeiter infrage zu stellen. „Ich möchte mich zu den jüngsten unbegründeten Angriffen auf die Professionalität der Agenten und Staatsanwälte des FBI und des Justizministeriums äußern: Ich werde nicht tatenlos zusehen, wenn ihre Integrität zu Unrecht angegriffen wird“, sagte er.
Nach der Trump-Razzia in Florida waren Mitarbeiter der Strafverfolgungsbehörden teils heftig kritisiert worden. Es wuchs auch die Sorge vor gewaltsamen Übergriffen. „Gewalt gegen Strafverfolgungsbehörden ist keine Lösung – egal, worüber oder auf wen jemand wütend ist“, hatte FBI-Direktor Christopher Wray am Mittwoch in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska gesagt.
Ein bewaffneter Mann versuchte am Donnerstag, in eine Außenstelle des FBI in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio einzudringen. Als die Polizei ihn zur Rede stellte, sei er geflohen, teilte das FBI mit. Zu den Motiven des Mannes war zunächst aber nichts bekannt. Der Sender CNN berichtete, der Angreifer sei nach einer Verfolgungsjagd von der Polizei erschossen worden.