Russlands Präsident Wladimir Putin soll gegenüber dem damaligen Premierminister Boris Johnson (r.) mit einem Raketenangriff gedroht haben.
Russlands Präsident Wladimir Putin soll gegenüber dem damaligen Premierminister Boris Johnson (r.) mit einem Raketenangriff gedroht haben. Sergey Guneyev/AFP

Der frühere britische Premierminister Boris Johnson berichtet in einer BBC-Dokumentation, der russische Präsident Wladimir Putin habe bei einem „außergewöhnlichen“ Telefonat mit einem Raketenangriff auf Großbritannien gedroht.

Es war Anfang Februar 2021, als westlichen Geheimdiensten klar war, dass Russland die Ukraine angreifen würde: An der Grenze waren Truppen massiert. 

Johnson berichtet jetzt, dass er Putin gesagt habe, ein Krieg würde eine Katastrophe, es gebe dann westliche Sanktionen und mehr Nato-Truppen an der russischen Grenze. Dabei werde es in absehbarer Zukunft keinen Nato-Beitritt der Ukraine geben.

Putin soll gesagt haben, eine Rakete brauche nur eine Minute ...

Der Brite gegenüber der BBC: „An einer Stelle hat er mich bedroht, und er sagte ‚Boris, ich will dich nicht verletzen, aber mit einer Rakete würde es nur eine Minute dauern‘, oder so ähnlich.“ 

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Moskau wies diese Darstellung gegenüber der BBC als Lüge zurück. 

Nun ist Johnson in der Tat nicht immer der reinen Wahrheit verpflichtet. Allerdings wird im russischen Staatsfernsehen immer wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen gegen den Westen gedroht, und im Kreml wird gelogen, was das Zeug hält.

Boris Johnson war im April 2021 der erste Staatschefs der G7-Staaten, der nach Kriegsbeginn Kiew besuchte und Präsident Wolodymyr Selenskyj traf.
Boris Johnson war im April 2021 der erste Staatschefs der G7-Staaten, der nach Kriegsbeginn Kiew besuchte und Präsident Wolodymyr Selenskyj traf. Ukrainian Presidential Press Office

Britischer Verteidigungsminister: Sie haben mich angelogen, obwohl sie wussten, dass ich wusste, dass sie lügen

In der Doku kommt auch Verteidigungsminister Ben Wallace zu Wort, der neun Tage nach dem Telefonat in Moskau mit seinem Amtskollegen Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow zusammentraf. Ihm sei versichert worden, dass Russland keine Invasion der Ukraine plane.

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Er habe aber eine „Demonstration von Einschüchterung und Stärke“ gesehen, nach der Methode: „Ich lüge dich an, du weißt, dass ich lüge, ich weiß, dass du es weißt, und dennoch lüge ich weiter.“  

13 Tage später, am 24. Februar 2021, rollten die Panzer, die Katastrophe begann und dauert mit weit über 100.000 Toten an.

Johnson berichtet, noch in der Nacht des Überfalls sei er vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angerufen worden. Der sei sehr ruhig gewesen, habe aber gesagt, die Russen würden überall angreifen. Ein Angebot, ihm zu helfen, um in Sicherheit zu sein, habe er abgelehnt. Johnson: „Er blieb heldenhaft, wo er war.“