Europa trocknet aus, die Landwirtschaft leidet
EU-Bericht nennt die Lage auf 17 Prozent der Fläche Europas alarmierend. Fast die Hälfte des Kontinents ist von Dürre bedroht

Fast die Hälfte Europas ist von Trockenheit bedroht: Die EU-Dürrebeobachtungsstelle berichtet, mit Stand 10. August werde für 47 Prozent des europäischen Gebiets vor Dürre gewarnt. Auf 17 Prozent der Fläche sei die Lage alarmierend. Die Dürre habe stark negative Auswirkungen auf die Ernte, am stärksten betroffen seien Mais, Sojabohnen und Sonnenblumen. Zeitgleich vermeldeten die deutschen Bauern, dass ihre Ernte Schaden genommen habe.
Seit Anfang August hat sich die Trockenheit verschärft
Die Dürre habe sich seit Anfang August ausgedehnt und verschlimmert. Sie hänge mit einem anhaltenden Niederschlagsmangel in Verbindung mit einer Reihe von Hitzewellen seit Mai zusammen. Wegen der Trockenheit funktionieren Wasserkraftwerke nicht mehr oder eingeschränkt, andere Kraftwerke können nicht gekühlt werden.
Die Dürregefahr habe insbesondere in Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Deutschland, den Benelux-Staaten, Rumänien, Ungarn, Nordserbien, der Ukraine, Moldau, Irland und Großbritannien zugenommen. In Regionen, die bereits im Frühjahr betroffen waren, wie Norditalien, Südostfrankreich und einige Gebiete in Ungarn und Rumänien, sei die Verschlechterung am stärksten. Vor allem in der westlichen Mittelmeer-Region werde es wohl bis November zu warm und trocken bleiben.
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Die deutschen Landwirte haben in diesem Sommer zwar eine etwa zwei Prozent größere Getreideernte als 2021 eingefahren, aber unter dem Schnitt der vergangenen Jahre. Laut Bauernverband kamen etwa 43 Millionen Tonnen herein. Ein großer Unsicherheitsfaktor sei noch die zu erwartende Ernte bei Körnermais, der in vielen Regionen stark unter wochenlanger Trockenheit gelitten habe.
Mehr Getreide geerntet, aber es mangelt an der Qualität
Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte, die Getreide-Qualität lasse speziell beim Weizen vielfach zu wünschen übrig. „Die in vielen Regionen lang anhaltende Trockenheit zeigt erneut, dass die Landwirte die Auswirkungen des Klimawandels sehr direkt zu spüren bekommen.“ Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben litten derzeit regional stark, so dass mit erheblichen Ertragseinbußen gerechnet werden müsse. Wegen trockener Wiesen mussten bereits Wintervorräte beim Tierfutter angebrochen werden.