EU-Pläne für nachhaltige Fischerei: Jetzt droht dem leckeren Krabbenbrötchen an Nordsee und Ostsee das Aus!
EU-Kommission will sogenannte Grundschleppnetze verbieten. Deutsche Fischer befürchten das Aus für die gesamte Branche.

Müssen wir bald wegen der EU beim Ostsee-Urlaub auf das heiß geliebte Krabbenbrötchen verzichten? Damit die Fischerei nachhaltiger wird, will die EU-Kommission den Einsatz von manchen Schleppnetz-Arten in Meeresschutzgebieten verbieten. Die Netze reißen nämlich den Meeresboden auf. Für Deutschlands Krabbenfischer an Nord- und Ostsee hätte das Verbot fatale Folgen – und für Touristen könnte es der Abschied vom heiß geliebten Krabbenbrötchen bedeuten!
Schleppnetz-Verbot gefährdet die Zukunft der Fischer
Die Pläne der EU-Kommission zielen einerseits darauf ab, die Schifffahrt klimafreundlicher zu machen. Schiffe sollen energieeffizienter werden und weniger klimaschädliche Treibstoffe nutzen. Außerdem werden die EU-Staaten zum Schutz der Meere auch aufgefordert, nationale Maßnahmen gegen den Einsatz umweltschädlicher Fangmittel wie Grundschleppnetze in bestimmten Schutzgebieten zu erlassen. Bis spätestens 2030 solle es diese Art des Fischfangs dort nicht mehr geben. Grundschleppnetze stehen in der Kritik, weil der Meeresboden durch das Fanggerät erheblich beschädigt werden kann.

Brandbrief der Nordländer an die Bundesregierung
Für Deutschlands Fischer ein Alarmsignal: Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben vor einem Aus der Krabben- und Muschelfischerei an Nord- und Ostsee im Zuge der EU-Pläne für nachhaltige Fischerei gewarnt, Fischer müssen um ihre Existenz bangen, wenn der Krabbenfang mit Grundschleppnetzen verboten wird. Symbolisch haben Fischer an vielen norddeutschen Küstenorten schwarze Holzkreuze aufgestellt, etwa in Greetsiel, Dangast und Büsum. Die beiden Landesregierungen stellen sich hinter die Betroffenen. In einem am Freitag bekannt gewordenen gemeinsamen Brief forderten die Regierungen in Kiel und Schwerin das Bundeskabinett in Berlin auf, sich für den Fortbestand und die Interessen der Fischerei einzusetzen.
„Die Umsetzung würde unverhältnismäßige Folgen nach sich ziehen und unweigerlich das Aus für viele Erwerbsbetriebe an Nord- und Ostsee, ganz besonders für unsere Miesmuschelwirtschaft und unsere traditionelle, identitätsstiftende Krabbenfischerei bedeuten“, sagte Schleswig-Holsteins Fischereiminister Werner Schwarz (CDU). Notwendig sei ein ausgewogener Kompromiss zwischen Schutz und Nutzung und kein Pauschalverbot.

Sein Schweriner Amtskollege Till Backhaus (SPD) verwies darauf, dass kein anderer Mitgliedstaat so große Anteile seines Hoheitsgebietes zu Meeresschutzgebieten erklärt habe wie Deutschland. „Werden alle nationalen und internationalen Schutzgebietskategorien übereinandergelegt, sind es hierzulande fast 400 000 Hektar“, sagte Backhaus. „Dass dieses Engagement nun bestraft wird, ist für mich nicht nachvollziehbar.“ Der Schutz des Meeresbodens sei notwendig, dürfe aber nicht zum endgültigen Zusammenbruch der Küstenfischerei führen. „Seit 1990 haben bereits über 90 Prozent der Betriebe aufgegeben – das ist eine Katastrophe!“