Erste Verfassungsrichterin aus Ostdeutschland
Mit Ines Härtel (48) sind jetzt auch erstmals Frauen im Karlsruher Gremium in der Mehrheit.

Am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe spricht jetzt erstmals eine Juristin aus Ostdeutschland Recht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte der Rechtsprofessorin Ines Härtel am Freitag die Ernennungsurkunde für ihr Amt am höchsten deutschen Gericht und vereidigte sie. Härtel sei eine „hoch qualifizierte Juristin“, sagte Steinmeier bei der feierlichen Ernennung in Berlin. „Nicht weniger wichtig finde ich, dass 30 Jahre nach der Wiedervereinigung jemand an das Bundesverfassungsgericht kommt, der aus den nun nicht mehr ganz so neuen Ländern stammt.“

Die 48-Jährige war bisher Juraprofessorin an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Sie leitete dort die Forschungsstelle für Digitalrecht. Härtel wurde 1972 in Staßfurt (Sachsen-Anhalt) geboren und wuchs in der DDR auf. Nach der Wende studierte sie in Göttingen in Niedersachsen Rechtswissenschaften.

Härtels Ernennung ist auch in zweiter Hinsicht eine Premiere: Unter den insgesamt 16 Richtern an den beiden Senaten des Bundesverfassungsgerichts gibt es nun erstmals mehr Frauen (9) als Männer (7). Und: Die medienscheue Digital-Expertin ist darüber hinaus auch noch die jüngste Richterin unter ihren neuen Kollegen in Karlsruhe.