Weidel will Kanzlerkandidat benennen

Erschreckende Zahlen: AfD-Aufschwung nicht zu stoppen

Der Höhenflug der AfD in den Umfragen geht weiter. Jetzt liegt sie vor der SPD. Doch was bedeutet das für die Zukunft - was kann den Trend stoppen?

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Die AfD ist vor allem Osten auf dem Vormarsch.
Die AfD ist vor allem Osten auf dem Vormarsch.Martin Schutt/dpa

Es sind erschreckende Ergebnisse: In der Sonntagsfrage liegt die AfD im ARD-„Deutschlandtrend“ bei 19 Prozent – das ist noch einmal ein Prozentpunkt mehr im Vergleich zur ersten Juni-Hälfte. Es ist laut ARD der höchste Wert, den die AfD im „Deutschlandtrend“ bisher erreicht hat. Was bedeutet das für die Zukunft?

Der Höhenflug der AfD sei ein Signal der Menschen, dass sie mit der Politik in Berlin absolut unzufrieden seien, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag Thorsten Frei (CDU) am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“. Das müsse man konstatieren und es sei ein Auftrag an alle. „Ich finde, dass unser ganzes demokratisch-rechtsstaatliches System da ein Stück weit unter Druck steht.“

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AfD jetzt vor der SPD

Ähnlich sieht das der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein. Er zeigt sich besorgt über die große Zustimmung für die AfD – vor allem in Ostdeutschland. „Die Unzufriedenheit mit der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung manifestiert sich dort tatsächlich stärker als im Westen“, erklärt Klein. Die Geschichte zeige, dass gesellschaftliche Unzufriedenheit häufig auch Gradmesser für Antisemitismus sei.

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„Man will den Ärger, die Unzufriedenheit abladen“, sagte Klein. „Selbst wenn das nicht direkt judenfeindlich ist, sind diese Erklärungsmuster im Kern immer antisemitisch.“ Die Menschen suchten nach Schuldigen. „Da gibt es einen direkten Zusammenhang. Das erklärt auch die Sorge der jüdischen Gemeinden bei dem Thema.“

AfD-Chefin Alice Weidel will nach dem neusten Umfragehoch einen Kanzlerkandidaten benennen.
AfD-Chefin Alice Weidel will nach dem neusten Umfragehoch einen Kanzlerkandidaten benennen.IMAGO/Bernd Elmenthaler

Die Politik müsse dies ernst nehmen. „Es muss besser kommuniziert werden, die Regierungsarbeit allgemein“, so Klein weiter. „Und es muss den Menschen auch klargemacht werden, dass Populisten keine Antworten bieten.“ Zudem gelte es, den Wert der Demokratie und der damit verbundenen Freiheiten deutlicher zu machen, darunter Reise- und Meinungsfreiheit. „Es gibt eben keine Denkverbote. Aber wenn nur problematische Meinungen geäußert werden, müssen sich die Leute auch nicht wundern, wenn sie dann auch Widerstand kriegen.“

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AfD will Kanzlerkandidat benennen

Auch in anderen Umfragen liegt die AfD zumeist zwischen 18 und 20 Prozent. Im „Deutschlandtrend“ erreicht sie zwei Prozentpunkte mehr als die SPD mit 17 Prozent. Die Union hält den Spitzenplatz mit unverändert 29 Prozent. Jetzt will die AfD sogar einen Kanzlerkandidaten ins Rennen schicken. „Wir werden einen Kanzlerkandidaten stellen, weil unsere Umfragewerte auch zulassen und uns verpflichten, einen Führungsanspruch hier zu stellen“, erklärt Partei-Chefin Alice Weidel bei „Welt“.

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Normalerweise benennen nur Parteien mit realistischer Chance auf das Amt des Regierungschefs einen Kanzlerkandidaten. Die anderen Bundestagsparteien lehnen eine Zusammenarbeit mit der AfD ab.