Cem Özdemir (Grüne), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft will, an Kinder gerichtete Werbung für ungesundes Essen gesetzlich einschränken. 
Cem Özdemir (Grüne), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft will, an Kinder gerichtete Werbung für ungesundes Essen gesetzlich einschränken.  Wolfgang Kumm/dpa

An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett und Salz soll nach Plänen von Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) gesetzlich beschränkt werden. „Wir müssen dafür sorgen, dass Kinder gesünder aufwachsen können“, sagte er am Montag. Bisherige freiwillige Selbstverpflichtungen hätten beim Kinderschutz versagt.

Unter anderem sollen Werbeverbote in „allen für Kinder relevanten Medien“ eingeführt werden. Demnach soll solche Werbung von 6 und 23 Uhr unzulässig sein, wenn sie regelmäßig auch von Kindern unter 14 Jahren wahrgenommen werden kann. Verbraucher- und Medizinverbände drängen seit längerem zum Handeln beim Marketing für Kinderprodukte.

Die Feststellung eines zu hohen Zucker-, Fett- oder Salzgehaltes soll sich an Nährwertberechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) orientieren.

Keine Plakat-Werbung für ungesunde Lebensmittel in der Nähe von Kitas, Schulen, Spielplätzen

Unzulässig werden soll auch Außenwerbung auf Plakaten für solche ungesunden Produkte im Umkreis von 100 Metern um Schulen, Kitas, Spielplätze und Freizeiteinrichtungen für Kinder.

Viele Erfrischungsgetränke, die auch von Kindern getrunken werden, enthalten extrem viel Zucker.
Viele Erfrischungsgetränke, die auch von Kindern getrunken werden, enthalten extrem viel Zucker. Monika Skolimowska/dpa

Verboten werden soll außerdem an Kinder gerichtetes Sponsoring für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt.

Özdemir setzt Werbeverbot aus dem Koalitionsvertrag um

SPD, FDP und Grüne haben im Koalitionsvertrag vereinbart: „An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt darf es in Zukunft bei Sendungen und Formaten für unter 14-Jährige nicht mehr geben.“

Eine Einschränkung der an Kinder gerichteten Werbung ist auch in Özdemirs Eckpunkten für eine Ernährungsstrategie genannt, die das Bundeskabinett kurz vor Weihnachten gebilligt hatte.

Der Discounter Lidl hatte kürzlich eine Vorreiterrolle bei der Werbungs-Reduzierung übernommen. Der Billiganbieter kündigte an, vom 1. März an keine auf Kinder abzielende Werbung für ungesunde Lebensmittel – etwa überzuckerte Joghurts oder Getränke, aber auch Schokolade – mehr zu machen.

Ausnahmen soll es nur für Aktionsartikel zu Weihnachten, Ostern oder Halloween geben - also etwa für Schokoladen-Weihnachtsmänner oder -Osterhasen.