Erdogan: Macron soll „seinen geistigen Zustand überprüfen“
Der französische Präsident gehöre in psychologische Behandlung, hatte das türkische Staatsoberhaupt gesagt.

Paris - Nach einem verbalen Angriff des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf den französischen Staatschef Emmanuel Macron, hat Frankreich seinen Botschafter in Ankara zu Konsultationen zurückgerufen. „Die Worte von Präsident Erdogan sind inakzeptabel“, zitierte die französische Nachrichtenagentur AFP die Begründung aus dem Élyséepalast.
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„Wir lassen uns nicht auf unnütze Auseinandersetzungen ein und akzeptieren keine Beleidigungen“, hieß es demnach weiter. Man fordere den türkischen Präsidenten auf, den Kurs seiner gefährlichen Politik zu ändern.
Erdogan hatte zuvor am Samstag auf einem Kongress seiner Partei AKP in Kayseri „besorgniserregende Anzeichen einer wachsenden Islamfeindlichkeit in Europa“ kritisiert. Als Beispiel nannte er unter anderem Macron, der nach der Enthauptung des Lehrers Samuel Paty dem radikalen Islamismus in Frankreich den Kampf angesagt hatte.
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Macron wirbt für einen Islam, „der mit den Werten der Republik“ vereinbar ist. Die strikte Trennung von Staat und Kirche gilt als Grundprinzip der französischen Verfassung. „Was für ein Problem hat diese Person namens Macron mit dem Islam und Muslimen?“, fragte Erdogan bei der Veranstaltung. Macron gehöre in psychologische Behandlung, fügte er hinzu. Sein Amtskollege verstehe die Glaubensfreiheit nicht.
Erdogan äußerte sich auch zu Berlin
Bei derselben Veranstaltung hatte sich Erdogan auch kritisch zu der Razzia in einer Berliner Moschee geäußert. Am Mittwoch hatten etwa 150 Polizisten in der deutschen Hauptstadt mehrere Firmen und eine Moschee wegen des Verdachts auf Corona-Subventionsbetrug durchsucht. Erdogan hatte den Vorgang zuvor auf Twitter als rassistisch und islamfeindlich bezeichnet.