Drama um jungen Fußballer

Er spielte für die Nationalmannschaft: Als er versucht, vor den Taliban zu fliehen, stürzt er in den Tod

Der junge Fußballer wollte – wie Tausende andere – panisch das Land verlassen.

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Zaki Anwari spielte in der Jugend-Nationalmannschaft.
Zaki Anwari spielte in der Jugend-Nationalmannschaft.Facebook-Seite der Khorasan Lions

Es sind Nachrichten, die das ganze Ausmaß des Dramas in Afghanistan unterstreichen. Die zeigen, wie verzweifelt die Lage für viele Menschen im Land ist. Menschen, die aus Angst vor den Taliban bei der Flucht ihr Leben riskieren. Ein junge Mann – Sportler, Fußballer, Nationalspieler – überlebte seinen Versuch, das Land zu verlassen, nicht.

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Die afghanischen Behörden haben bestätigt, dass ein junger Fußballer in den Tod gestürzt ist, nachdem er versucht hatte, sich an einem US-Militärflugzeug festzuklammern. Zaki Anwari, 19 Jahre jung, hatte für die afghanische Jugendnationalmannschaft gespielt. „Anwari wollte wie Tausende junge Afghanen das Land verlassen“, schrieb der Sportverband in einer Mitteilung auf Facebook. In dem Post auf Facebook heißt es: „Möge er im Himmel ruhen, wir beten zu Gott für seine Familie, Freunde und Sportsfreunde“.

Seit der Rückeroberung Afghanistans durch die Taliban sind Tausende von Menschen zum Flughafen von Kabul geströmt. Am Montag tauchten Bilder auf, die Hunderte von Menschen zeigen, die neben einem Flugzeug der US-Luftwaffe rennen, während es eine Landebahn entlangrast. Einige Leute hielten sich an seiner Seite fest.

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Lokalen Medienberichten zufolge sind nach dem Abheben mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Die US-Luftwaffe hat außerdem bestätigt, dass nach der Ankunft in Katar menschliche Überreste im Fahrwerk eines Flugzeugs gefunden wurden.

Angesichts der dramatischen Lage in Afghanistan seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban haben westliche Länder inzwischen weit über 9000 Menschen aus Kabul ausgeflogen - und Tausende warten immer noch verzweifelt auf ihre Rettung. Die Bundeswehr flog bis spät in die Nacht zum Freitag deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte aus Kabul aus, insgesamt nun mehr als 1640 Menschen. Gleichzeitig laufen weltweit hektische diplomatische Bemühungen, um in der Krise international eng zusammenzuarbeiten.