Energiewende macht Rohstoffe teuer – und damit die Energiewende
Bedarf an Kupfer, Nickel, Kobalt und Lithium dürfte sich in den nächsten Jahren vervielfachen.

Am Ende hängt immer alles am Geld – auch die Energiewende. Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) können steigende Preise für vier Metalle die Maßnahmen bremsen, die zur Begrenzung der Erderwärmung notwendig sein.
„Wenn wir davon ausgehen, dass die Nachfrage weiter stark zunimmt, dürften die Preise für Kupfer, Lithium, Nickel und Kobalt um das Jahr 2030 herum auf einen Höchststand steigen und dort auch über Jahre verharren“, erläutert Studienautor Lukas Boer. „Damit würden sie ein Hindernis für die Energiewende darstellen.“
Die vier Metalle sind bislang unverzichtbar. Ohne Kupfer keine Windräder oder Photovoltaik, ohne Kobalt, Nickel und Lithium keine E-Mobilität. Annahmen der Internationalen Energieagentur IEA zufolge dürfte sich der jährliche Kupferverbrauch in den kommenden 20 Jahren verdoppeln, der von Nickel mehr als verdreifachen und der von Kobalt versechsfachen.
Bei Lithium ist die Steigerungsrate am höchsten: 2040 wird die Nachfrage voraussichtlich mehr als zwanzigmal so hoch sein wie heute. Damit dürfte die Nachfrage bedeutend schneller wachsen als die anderer für die Energiewende notwendiger Metalle. Das DIW: „In der Folge steigen die Preise. Kupferpreise könnten dem Szenario zufolge im Jahr 2030 im Vergleich zu 2020 um knapp 70 Prozent ansteigen, Lithiumpreise um knapp 180 Prozent.“
Unter der Voraussetzung optimaler Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen würde sich der Wert der Metallproduktion in den Jahren bis 2040 auf 11,5 Billionen Euro vervierfachen. Eine Billion sind tausend mal tausend Millionen.
Während Lithium noch halbwegs einfach mit lithiumhaltigem Salzwasser aus der Erde gespült werden kann, müssen für die anderen drei Metalle Bergwerke gegraben werden, was bis zum Förderbeginn 20 Jahre dauern könne.
Die Berechnungen stehen unter dem Vorbehalt, dass es zum Beispiel keinen Ersatz für die Metalle oder neue Techniken gibt, die den Bedarf senken.