Viele „blauäugig“

Energieexperte warnt vor „Preis-Tsunami“ und Armut durch Gaskrise: Bis zu 4000 Euro Mehrkosten pro Haushalt

Verbraucherschützer Udo Sieverding warnt vor Blauäugigkeit: Vielen sei wohl noch nicht klar, was da auf uns zurollt.

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Massive Mehrkosten kommen auf die Haushalte zu, doch viele geben sich „blauäugig“.
Massive Mehrkosten kommen auf die Haushalte zu, doch viele geben sich „blauäugig“.dpa/Marcus Brandt

Der Verbraucherschützer Udo Sieverding warnt vor exorbitanten Kosten für Privathaushalte, die vor allem durch die Gaskrise ausgelöst werden. Vielen sei offensichtlich nicht klar, dass ein „Preis-Tsunami“ auf sie zurollt, so der Energieexperte bei der Verbraucherzentrale NRW: Privathaushalte müssten sich auf Mehrkosten von bis zu 4000 Euro gefasst machen.

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Vier von zehn glauben nicht, dass die Gaskrise sie selbst betrifft

Sieverding bezieht sich auf eine aktuelle Umfrage für das „Politbarometer“, der zufolge 39 Prozent nicht glauben, dass es für  Privathaushalte ernsthafte Probleme geben könnte. 22 Prozent glauben, selbst die Industrie käme unbeschadet durch den Winter. „Blauäugig?“, fragt Sieverding.

In einem Podcast der WAZ warnte der Verbraucherexperte vor „Energiearmut“: Einkommensschwächeren Haushalten gehe „inzwischen das Letzte an gesellschaftlicher Teilhabe“ verloren, so Sieverding. Ein Ende der Verteuerung der Gaspreise sei überhaupt nicht in Sicht.

Sieverding warnt vor Gas-Mehrkosten von 4000 Euro für Einfamilienhaus

Im Tagesspiegel warnte Sieverding, selbst eine Vervierfachung des Gaspreises im Vergleich zum Vorkrisenniveau sei möglich. Für ein Einfamilienhaus, rechnet der Verbraucherschützer vor, könne dies Mehrkosten von bis zu 4000 Euro im Jahr bedeuten, allein durch den gestiegenen Gaspreis. Immer mehr Menschen könnten ihre Energierechnungen nicht mehr bezahlen und lebten in Angst, dass ihnen Strom oder Gas abgedreht wird.

Allerdings hält Sieverding Steuersenkungen als Maßnahme gegen die Preissteigerungen für falsch: „Es ist richtig, den Verbrauch zu verteuern.“ Sparen sei richtig, um über den Winter zu kommen. Allerdings müssten vor allem einkommensschwache Haushalte entlastet werden, argumentiert der Verbraucherschützer – und schlägt eine gemeinsame Initiative von Mieter- und Vermietervereinigungen vor, um die angespannte Situation zu lösen.