Trubel in Tübingen: Elon Musk, gelernter Maschinenbauingenieur, beim Besuch des Biotech-Unternehmens Curevac, das an einem Corona-Impfstoff arbeitet und Maschinen einer Tesla-Tochterfirma nutzen will. Er trägt ein Tuch statt einer Maske vor dem Gesicht.
Trubel in Tübingen: Elon Musk, gelernter Maschinenbauingenieur, beim Besuch des Biotech-Unternehmens Curevac, das an einem Corona-Impfstoff arbeitet und Maschinen einer Tesla-Tochterfirma nutzen will. Er trägt ein Tuch statt einer Maske vor dem Gesicht. Foto: Moritz Liss/imago images/ULMER Pressebildagentur

Berlin - Es ist kein Pop-Star, der da durch Deutschland reist und für Aufregung sorgt, es ist der Tüftler und Unternehmer Elon Musk, Tesla-Chef, Raumfahrt-Unternehmer, Hans Dampf in allen Gassen. In Berlin wollte er  das Baugelände seiner künftigen Elektroauto-Fabrik in Grünheide südöstlich Berlins ansehen, besuchte eine Klausur der Spitze der Unions-Bundestagsfraktion und traf Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke.

Kurz vor Mitternacht war Musk in Schönefeld per Privatflieger angekommen. Zuvor hatte er zwei Unternehmen im Südwesten Deutschlands besucht: in Prüm (Rheinland-Pfalz) das Tesla-Tochterunternehmen Grohmann Produktionssysteme und anschließend die Biotech-Firma Curevac in Tübingen (Baden-Württemberg).

Grohmann stellt Maschinen für Curevac her, die die Produktion von Impfstoff gegen das Corona-Virus beschleunigen sollen, an dem das Unternehmen arbeitet. Curevac und Grohmann kooperieren schon über einen längeren Zeitraum, als Grohmann Tesla gehört.

Die Tesla-Fabrik in Grünheide nimmt bereits Form an.
Die Tesla-Fabrik in Grünheide nimmt bereits Form an. Foto: Michael Sohn/AP

Die genauen Pläne Musks für Berlin blieben lange ungewiss. Doch wie erwartet kam Musk am Nachmittag in ein Tagungszentrum am Westhafen, wo die Unions-Fraktion im Bundestag in Klausur war. In dem umgebauten  Lagerhaus war auch eine Grohmann-Maschine zur automatisierten Impfstoff-Herstellung aufgestellt, neben der sich Musk fotografieren ließ. Musk wollte nach Informationen des „Spiegel“ vorfühlen, ob Tesla Geld aus einem europäischen Batterieförderprogramm erhalten kann. Das geht aber nur, wenn Tesla in Grünheide Forschung betreibt. Ähnlich sieht es bei Investitionskosten-Hilfen aus, die die Schaffung von Innovationen in Europa voraussetzen. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte Musk bei seinen Unternehmungen in Deutschland weitere Unterstützung zu.

 Elon Musk (M) an dem „RNA Printer“, einem Gerät zur Herstellung von Impfstoff-Kandidaten. die Maschine ist eine gemeinsame Entwicklung der biotech-Firma CureVac und der Tesla-Tochterfirma  Grohmann.  
 Elon Musk (M) an dem „RNA Printer“, einem Gerät zur Herstellung von Impfstoff-Kandidaten. die Maschine ist eine gemeinsame Entwicklung der biotech-Firma CureVac und der Tesla-Tochterfirma  Grohmann.   Foto: Tobias Schwarz/AFP Pool/dpa

In Grünheide nimmt die Tesla-Fabrik auf einem rund 300 Hektar großen Gelände unterdessen Formen an, erste Hallen entstehen. An der Zufahrtstraße erwarteten Unterstützer und Gegner der gewaltigen Produktionsstätte den Unternehmer. Die einen freuen sich über erwartete 12.000 Arbeitsplätze in der sogenannten „Giga-Factory“, die anderen fürchten um die Wasservorräte. Ob Musk am Mittwoch noch dort hinkam, stand am Nachmittag nicht fest.

Dafür traf sich Musk vor dem Besuch bei der Union mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (beide SPD): „Elon Musk ist mit allen Details der Gigafabrik Grünheide befasst", sagte Woidke. Das Gespräch sei sehr angenehm und konzentriert gewesen. Trotz der Corona-Krise sei die Eröffnung der Fabrik für Sommer 2021 geplant.

Der Bau, der wegen noch ausstehender umweltrechtlicher Genehmigungen auf Teslas Risiko voranschreitet, war erst Anfang des Jahres mit der Rodung eines Kiefernforsts begonnen worden.   Angestrebt wird eine Jahresproduktion von 500.000 Elektrofahrzeugen.