Entsetzen über rechte Unterwanderung : Elfjährige vergleicht sich auf Querdenken-Demo mit Anne Frank: Staatsanwalt prüft Straftat
Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat vor einer zunehmenden Radikalisierung der «Querdenken»-Bewegung gewarnt. Auf einer "Querdenken"-Demo gegen Corona-Maßnahmen hatte sich eine Elfjährige mit dem Nazi-Opfer Anne Frank verglichen.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat vor einer zunehmenden Radikalisierung der «Querdenken»-Bewegung gewarnt. Es gebe Anzeichen dafür, dass die Bewegung immer stärker von rechtsradikalen Kräften unterwandert werde, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart auf Nachfrage. Die Ansichten, die die „Querdenker“ vertreten, seien nicht faktenorientiert, zum großen Teil abwegig und schwer nachvollziehbar. Es sei beunruhigend, dass immer mehr Querverbindungen zum Rechtsextremismus und zum Rechtsradikalismus wahrnehmbar sind. Auch wenn sie die Corona-Regeln ablehnten, müssten sich die Demonstranten an die Regeln halten. Das gehöre zum Wesen des Gesetzesgehorsams.
Der Auftritt einer Elfjährigen bei einer „Querdenken“-Demonstration am Wochenende in Karlsruhe hat für Aufsehen gesorgt. Das Mädchen hatte ihren Geburtstag unter coronabedingten Einschränkungen mit der Lage des jüdischen Mädchens Anne Frank verglichen, das Anfang 1945 im KZ Bergen-Belsen im Alter von 15 Jahren vermutlich an Fleckfieber starb. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob ein Straftatbestand vorliegt. Er kenne das Ereignis nicht, sagte Kretschmann. Falls das Mädchen das gemacht habe, sei das aber „vollkommen abwegig“. Beide Tatbestände seien überhaupt nicht vergleichbar, kritisierte Justizminister Guido Wolf (CDU).