„Eisenkuppel“: So funktioniert Israels Raketenabwehr
Dreiteilige Abfangvorrichtungen schützen das Land vor Mörsergeschossen und Kurzstreckenraketen.

Seit Montag ist Israels „Eisenkuppel“ im Dauereinsatz. Mehr als 1800 Raketen wurden bislang aus dem Gazastreifen Richtung Israel abgefeuert. Dass 90 Prozent der Geschosse als Feuerbälle am Himmel verglühen, ohne ihre Ziele zu erreichen, liegt an Israels mobilem Verteidigungssystem namens „Iron Dome“.

USA unterstützten den Bau mit 1,6 Milliarden Dollar
Diese Kuppel soll das Land vor Angriffen mit Kurzstreckenraketen schützen. Entwicklung, Bau und Instandhaltung des Systems haben die USA bisher mit mehr als 1,6 Milliarden Dollar unterstützt. „Iron Dome“ gilt daher auch als Symbol für die Rolle der USA als Schutzmacht Israels.

Die erste „Iron Dome“-Batterie wurde im März 2011 nahe Be'er Sheva in der Negev-Wüste installiert. Inzwischen wurden neun weitere Einheiten in Betrieb genommen, unter anderem in der Nähe der Küstenstädte Aschkelon und Aschdod südlich von Tel Aviv und nahe der 20 Kilometer vom Gazastreifen entfernten südisraelischen Stadt Netivot. Sie bestehen jeweils aus einem Radar, einer Kontrolleinheit und drei Abschussvorrichtungen mit je 20 Abwehrraketen.

Ein Radargerät erkennt die anfliegenden Geschosse und gibt die Information an einen Raketenwerfer weiter. Der startet eine Abfangrakete, um das feindliche Geschoss möglichst vor dem Einschlag noch in der Luft zu zerstören – und das nach israelischen Angaben mit einer Trefferquote von rund 90 Prozent. Um das System auszuhebeln, verfolgen militante Palästinenser in der jüngsten Angriffswelle offenbar die Strategie, möglichst viele Raketen gleichzeitig abzufeuern.
Zehn mobile Systeme im Einsatz
Das mobile System ist seit dem Frühjahr 2011 im Einsatz. Es kann binnen weniger Stunden verlegt werden und wurde bereits mehrere Tausend Mal eingesetzt.
Nach Medienberichten hat die israelische Luftwaffe strikte Order, Abfangraketen nur zu starten, wenn bei einem palästinensischen Angriff bewohnte Gebiete bedroht sind. Immerhin kostet der Einsatz einer Abfangrakete nach Medienberichten umgerechnet rund 66.000 Euro.
Größe des Raketenarsenals der Hamas ist unbekannt
Wie viele feindliche Raketen das Abwehrsystem im derzeitigen Konflikt noch wird unschädlich machen müssen, ist ungewiss. Genaue Zahlen zu ihrem Raketenarsenal nennt die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation Hamas nie. Sie sind streng geheim.
Nach Angaben der Jerusalem Post geht Israels Geheimdienst jedoch davon aus, dass die Hamas über ein Arsenal von 5000 bis 6000 Raketen verfügt. Davon hätten die meisten eine kürzere und nur wenige eine große Reichweite.
Die islamistische Gruppe, die auch von der EU als Terrororganisation eingestuft wird, baut sich ihre Waffen entweder selbst oder schmuggelt sie in das Küstengebiet, über Ägypten oder den Seeweg. Beim Bau orientiert sie sich vor allem an iranischen Raketen.