Für Premierminister Boris Johnson (l.) wie auch Finanzminister Rishi Sunak (r.) fällt der Tag der Freiheit ins Wasser.
Für Premierminister Boris Johnson (l.) wie auch Finanzminister Rishi Sunak (r.) fällt der Tag der Freiheit ins Wasser. dpa/Jonathan Brady

Als großen „Freedom Day“ feiert Großbritanniens Premierminister Boris Johnson den kommenden Montag – der Tag, an dem in England fast alle Corona-Maßnahmen samt Maskenpflicht und Abstandsregeln fallen. Für Johnson selbst fällt der „Tag der Freiheit“ allerdings ins Wasser. Er ist als Kontaktperson eines Corona-Infizierten eingestuft worden und muss sich in Quarantäne begeben.

Sowohl Johnson als auch Finanzminister Rishi Sunak würden in der kommenden Woche mobil arbeiten, teilte die Downing Street am Sonntag mit. Am Samstag war eine Corona-Infektion von Gesundheitsminister Sajid Javid bekannt geworden.

Laut einem Bericht der Zeitung Sunday Times hatten Javid und Johnson am Freitag in einem „längeren“ Meeting zusammengesessen.

Streit um Johnsons geplante „Teil-Quarantäne“

Zunächst hatte ein Regierungssprecher erklärt, Johnson und Sunak würden sich nur teilweise isolieren. Den „wichtigsten Regierungsgeschäften“ würden sie von der Downing Street aus weiter nachgehen. Grund dafür sei die Teilnahme der Politiker an einem „Pilotprogramm“, das tägliche Corona-Testungen vorsehe und eine vollständige Isolation verzichtbar mache.

Die Ankündigung löste jedoch Empörung aus, weil derzeit Hunderttausende Briten Zuhause sitzen, nachdem sie vom Nationalen Gesundheitsdienst NHS wegen Kontakts mit einer infizierten Person zu einer zehntägigen Quarantäne aufgefordert wurden.

Die Labour-Abgeordnete Angela Rayner warf den Regierungsmitgliedern vor, sich „über das Gesetz“ zu stellen, indem sie die für alle anderen geltenden Quarantäne-Regeln nicht einhielten.

Premierminister muss jetzt auf Landsitz bleiben

Die Regierung korrigierte daraufhin ihre Mitteilung. Johnson und Sunak würden den Regierungsgeschäften in den kommenden Tagen von zu Hause aus nachgehen, hieß es nun.

Johnson sei auf dem Landsitz Chequers der britischen Regierung gewesen, als er von seiner Einstufung als Kontaktperson erfahren habe. Dort werde er auch seine Quarantäne verbringen. „Er wird nicht an dem Pilotprogramm teilnehmen“, sagte der Sprecher.

Trotz stark steigender Infektionszahlen fallen in England ab Montag fast alle Corona-Beschränkungen weg, darunter auch Maskenpflicht und Abstandsregeln. Johnson hatte die umstrittene Entscheidung mit der hohen Impfquote im Land begründet und betont, dass er auf die „Verantwortung des Einzelnen“ zähle.