Droht uns mit dem trockenen Sommer jetzt auch noch eine Stromkrise?
Ausgetrocknete Wasserstraßen sind eine Gefahr für den Warentransport und unsere Energieversorgung.

Am wichtigen Knotenpunkt für die Binnenschifffahrt Kaub auf dem oberen Rhein fiel der Wasserstand auf zuletzt 31 Zentimeter, bei Emmerich am Niederrhein sank er sogar auf 0. Die Trockenheit in diesem Sommer ist so extrem, dass sie auf unseren Flüssen für historische Tiefstände sorgt. Die Folgen sind verheerend, und wenn die Pegel noch weiter fallen, steht der Warentransport und die Energieversorgung auf dem Spiel!
Der Rhein ist die wichtigste Wasserstraße Deutschlands. Die Folgen des Niedrigwassers sind schon jetzt gravierend: Schiffe können derzeit deutlich weniger Ladung transportieren, das verschärft die ohnehin angespannte Lage in der Logistik.
Außerdem läuft die Versorgung mit Heizöl und Diesel, aber auch mit Kohle über die Wasseradern. Am Rhein liegen wichtige Raffinerien, von denen die Produkte zu den Tanklagern gebracht werden.
Neben der Gaskrise droht eine Stromkrise
Und gerade erst wurde beschlossen, dass zur Stromerzeugung mehr Kohlekraft eingesetzt werden soll, um Gas zu sparen. Doch oft müssen die Kohlekraftwerke, die aus der sogenannten Netzreserve wieder in Betrieb gehen können, ebenfalls über die Wasserstraßen mit Brennmaterial versorgt werden. Bei solch niedrigen Pegeln gerät dieser Plan für eine Energieversorgung in Gefahr. Wenn wir auch noch einen trockenen Herbst erleben, könnte die Schifffahrt sogar komplett zum Erliegen kommen.
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Außerdem kann Niedrigwasser ebenso eine Leistungsdrosselung oder gar Abschaltung von kühlwasserabhängigen Kraftwerken zur Folge haben. Wenn Kraftwerke ihre Leistung drosseln müssen, weil nicht genügend Kühlwasser zur Verfügung steht, bekommen wir zur Gaskrise noch eine Stromkrise.
Klimawandel wird Niedrigwasser-Problem verschärfen
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) äußerte sich bereits tief besorgt über den Güterverkehr. „Bei diesen niedrigen Wasserständen fällt die Binnenwasserstraße weitgehend aus – das trifft uns hart“, sagte der FDP-Politiker den Sendern RTL und ntv. „Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass wir uns langfristig aufgrund des Klimawandels immer wieder auf extreme Niedrigwasser-Situationen einstellen müssen“, künftig könne sich das Problem daher noch verschärfen, so Wissing.
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Viele Großunternehmen wie etwa Thyssen und BASF träfe das besonders hart. Sie liegen am Rhein, weil sie auf die Wasserstraße angewiesen sind, über die sie mit Brennstoffen und Rohmaterialien versorgt werden und ihre Produkte verschiffen. Diese Versorgung gerät nun in Gefahr.
Vorrang für Energietransporte per Zug
Die Bundesregierung will deshalb die Binnenwasserstraßen weiter ausbauen und plant eine Verordnung, wonach Transporte zur Energieversorgung per Zug Vorrang vor anderen Güterverkehren erhalten würden. „Wir sind jetzt sehr auf die Schiene angewiesen. Die muss jetzt zusätzlich große Kapazitäten leisten.“, begründete Verkehrsminister Wissing die Priorisierung der Energietransporte.
Personenzüge müssen warten
Die vom Wirtschafts- und Verkehrsministerium erarbeitete Rechtsverordnung sieht vor, dass im Schienenverkehr sechs Monate lang Transporte von Mineralöl, Gas und Kohle Vorrang bekommen sollen, um die Energieversorgung zu sichern.
Dann könnte es am Ende auch so kommen, dass auch Fahrgäste in Personenzügen warten müssen, so Wissing am Mittwoch im ARD-Morgenmagazin. „Wenn es dazu kommen sollte, dass wir die Priorisierung der Kohletransporte aktivieren müssen, dann kann es dazu kommen, dass am Ende auch ein Personenzug warten muss, denn die Versorgung der Kraftwerke ist vorrangig“.
„Faktisch ist es so, dass der Personalverkehr auf eine stabile Energieversorgung angewiesen ist.“ Wenn kein Gas und kein Strom da sind, kann die Industrie nicht funktionieren und es fahre auch kein Personenzug. Wissing: „Der braucht auch Strom, und deswegen ist es auch im Interesse des Personenfernverkehrs bei der Bahn, dass die Kraftwerke mit Energie versorgt werden“