Eine Frau steht auf einer Straße in der Nähe eines Grenzübergangs zwischen Polen und der Ukraine. Die EU bereitet sich für den Fall eines russischen Angriffes auf einen möglichen Zustrom von Kriegsflüchtlingen vor.
Eine Frau steht auf einer Straße in der Nähe eines Grenzübergangs zwischen Polen und der Ukraine. Die EU bereitet sich für den Fall eines russischen Angriffes auf einen möglichen Zustrom von Kriegsflüchtlingen vor. dpa/Czarek Sokolowski

Fast 80 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges droht ein neuer Krieg in Europa, und als Folge eine massive Fluchtbewegung aus der Ukraine nach Westen. Die EU bereitet sich für den Fall einer russischen Invasion auf einen möglichen Zustrom von Kriegsflüchtlingen vor. „Ja, wir arbeiten daran“, sagte die für das Thema zuständige EU-Kommissarin Ylva Johansson am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz der Deutschen Presse-Agentur. Bereits seit einigen Wochen würden mit den Mitgliedstaaten Notfallpläne erstellt - insbesondere mit denen, die unmittelbar an die rund 41 Millionen Einwohner zählende Ukraine grenzen.

Grundlage für die Vorbereitungen sind nach Angaben von Johansson unterschiedliche Szenarien, die basierend auf Informationen der Vereinten Nationen und Erfahrungen nach dem russischen Vorgehen gegen die Ukraine im Jahr 2014 erstellt wurden. Für den Fall eines Angriffs nur im Osten wird so zum Beispiel damit gerechnet, dass die meisten flüchtenden Menschen erst einmal im westlichen Teil der Ukraine Schutz suchen. Sie würden dann dort Unterstützung brauchen, sagte die Schwedin.

Auch Deutschland gehört zu den möglichen Fluchtzielen innerhalb der EU

Als vermutlich wichtigstes Fluchtziel in der EU nannte Johansson das direkt an die Ukraine grenzende Polen, daneben aber auch Italien, Deutschland und Frankreich. Nicht sagen wollte sie, mit vielen Kriegsflüchtlingen in den unterschiedlichen Szenarien gerechnet wird.

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Anhaltspunkte hatte allerdings bereits am Freitag US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bei einem Besuch in Warschau gegeben. Seinen Angaben zufolge könnte allein Polen „Zehntausende von vertriebenen Ukrainern und anderen Menschen über seine Grenze strömen sehen, die versuchen, sich und ihre Familien vor den Schrecken des Krieges zu retten“. Weitere direkte Nachbarländer der Ukraine in der EU sind die Slowakei, Ungarn und Rumänien.