Drei Gründe waren ausschlaggebend: Darum tritt Linken-Chefin Hennig-Wellsow mit sofortiger Wirkung zurück
Nach gut einem Jahr als Parteichefin wirft sie hin: Susanne-Hennig Wellsow erklärt mit sofortiger Wirkung ihren Rücktritt.

Nach gut einem Jahr als Parteichefin wirft sie hin: Susanne-Hennig Wellsow erklärt mit sofortiger Wirkung ihren Rücktritt. In einer im Internet veröffentlichten Erklärung nannte Hennig-Wellsow drei Gründe für ihren Rücktritt:
So sei ihre private Situation mit entscheidend gewesen. Diese erlaube es nicht, „mit der Kraft und der Zeit für meine Partei da zu sein, wie es in der gegenwärtigen Lage nötig ist“. Sie habe einen achtjährigen Sohn, der sie brauche. „Aber auch die Linke braucht in dieser Situation eine Vorsitzende, die mit allem, was sie hat, für die Partei da ist.“
Familiäre Lage und Umgang mit Sexismus Gründe für Hennig-Wellsows Rückzug
Als weitere Gründe für den Rücktritt nannte Hennig-Wellsow eine nötige Erneuerung der Partei „und diese Erneuerung braucht neue Gesichter, um glaubwürdig zu sein“. Sie erwähnt zudem den Umgang mit Sexismus in den eigenen Reihen. Dieser habe eklatante Defizite der Partei offen gelegt. Am vergangenen Freitag waren über einen Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel mutmaßliche Fälle sexualisierter Gewalt in der hessischen Linkspartei öffentlich geworden.
In ihrer Erklärung führte Hennig-Wellsow auch das enttäuschende Ergebnis bei der Bundestagswahl an. Damals war die Linke gerade so wieder in den Bundestag eingezogen und hat sich seitdem nicht wieder erholt. „Wir haben zu wenig von dem geliefert, was wir versprochen haben. Ein wirklicher Neuanfang ist ausgeblieben. Eine Entschuldigung ist fällig, eine Entschuldigung bei unseren Wählerinnen und Wählern, deren Hoffnungen und Erwartungen wir enttäuscht haben.“
Hennig-Wellsow führte die Linke gemeinsam mit Janine Wissler seit dem 27. Februar 2021. Das Duo folgte damals auf Katja Kipping und Bernd Riexinger, die nach neun Jahren auf eine weitere Amtszeit als Parteivorsitzende verzichtet hatten.