US-Präsident Donald Trump hatte in einem Telefonanruf den höchsten Wahlbeauftragten im Bundesstaat Georgia bedrängt, das Wahlergebnis nachträglich zu ändern. (Symbolbild)
US-Präsident Donald Trump hatte in einem Telefonanruf den höchsten Wahlbeauftragten im Bundesstaat Georgia bedrängt, das Wahlergebnis nachträglich zu ändern. (Symbolbild) Foto: AP/Alex Brandon

In einer Audioaufzeichnung, die am Sonntag die Washington Post auf ihrer Online-Seite veröffentlicht hat, wird deutlich, wie US-Präsident Donald Trump in einem Telefonanruf den höchsten Wahlbeauftragten im Bundesstaat Georgia bedrängt, das Wahlergebnis nachträglich zu ändern. In dem veröffentlichten Gespräch sagt US-Präsident Trump zu dem republikanischen Secretary of State, Brad Raffensperger: „Ich will 11.780 Stimmen finden (...). Weil wir den Bundesstaat gewonnen haben.“

Der Reporter Carl Bernstein, der 1973 den Watergate-Skandal mit aufgedeckt und zum Rücktritt von Präsident Richard Nixon 1974 beigetragen hatte, sprach von einer „smoking gun“, mit der in der Hand Trump erwischt worden sei. Der „kriminelle Präsident“ müsse wegen des Versuchs eines Staatsstreichs sofort zurücktreten. Der Fall sei schlimmer als Watergate.

Nach Angaben der New York Times fand das Telefongespräch am Samstag statt und dauerte etwa eine Stunde. Donald Trump habe versucht, den Wahlausgang zu ändern, um Georgias 16 Wahlmänner nachträglich auf seine Seite zu ziehen. Die Washington Post veröffentlichte einen Teil des Gesprächs. Im Fortgang des Anrufs weigerte sich der Republikaner, auf Donald Trumps Bitten einzugehen. Er sagte: „Nun, die Herausforderung ist, dass die Daten, die Sie haben, falsch sind.“

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Donald Trump hat der Washington Post zufolge widersprochen. Er sagte, dass der Bundesstaat Georgia sich bei der Auszählung der Stimmen verzählt habe. Hunderttausende Stimmen seien falsch gezählt worden, so der Präsident, der seit Wochen von Wahlbetrug schwadroniert. An die US-weit 60 Klagen gegen Wahlergebnisse blieben jedoch erfolglos.

Während des Gesprächs setzte Donald Trump seinen Parteikollegen Brad Raffensperger unter Druck. Er sagte: „Du weißt, was sie getan haben. Und Du berichtest es nicht. Du weißt, dass das kriminell ist. Das ist ein Verbrechen. Du weißt, dass Du das nicht zulassen darfst. Das ist ein Risiko. Für Dich und Ryan, Deinen Anwalt.“ Gemeint war Ryan Germany, der während des Gesprächs mit  Raffensperger im Raum gewesen sein soll.

Die Demokraten, allen voran die künftige Vizepräsidentin Kamala Harris, schäumten. Sie sprach von „dreistem Machtmissbrauch“, aus der laut Washington Post wirren Gesprächsführung Trumps erkenne sie „die Stimme der Verzweiflung“.

Auf Twitter bestätigte Donald Trump, Gespräche wegen der vermeintlich falsch ausgezählten US-Wahl geführt zu haben. Am Mittwoch soll der amerikanische Kongress die US-Wahl bestätigen.