Appell an die Politik für höhere Vermögensabgaben
DIESE Millionäre fordern: Besteuert uns endlich höher!
36 Millionäre aus Deutschland und Österreich starteten gemeinsamen Appell, weil die Ungleichheit seit Jahrzehnten zunimmt.

Sie haben Millionen auf dem Konto und wollen trotzdem Vermögen besteuern und Steuervermeidung eindämmen: In einem gemeinsamen Appell haben 36 Millionärinnen und Millionäre aus Deutschland und Österreich Politiker aufgefordert, Reiche stärker zur Kasse zu bitten. Die wachsende Ungleichheit gefährde die Demokratie, befürchten die Initiatoren.
„Wir sind Vermögende und setzen uns für eine höhere Besteuerung von Vermögen ein“, heißt es in ihrem Appell, der unter dem Schlagwort „taxmenow“ im Internet veröffentlicht wurde.
Alle aktuellen News aus Politik & Wirtschaft finden Sie hier.
Die „Ungleichheit in Deutschland und international“ nehme seit Jahrzehnten zu, begründen die Millionäre ihren Vorstoß. Unter der Corona-Krise litten besonders Arme, „während manche Vermögende und Unternehmen zu den Krisengewinnern gehören und in der Krise noch reicher geworden sind“.
Meistgelesen
Blick in die Sterne
Horoskop für die Woche: 2. bis 8. Oktober 2023 – laut Ihrem Sternzeichen
Überraschende Ankündigung
Bericht: Großbritannien will Truppen in die Ukraine schicken
Garage für 139.000 Euro
Der tägliche Wohn-Wahnsinn in Berlin
Unterzeichnet haben den Appell laut Süddeutsche Zeitung unter anderem der IT-Firmengründer Ralph Suikat, Antonis Schwarz, Erbe der Schwarz Pharma AG, und die Unternehmenserbin Stefanie Bremer.
Steuerschlupflöcher müssen verschwinden
Konkrete Vorschläge der Initiatorinnen und Initiatoren sind unter anderem die Wiedereinführung der Vermögenssteuer, eine Vermögensabgabe und striktere Regeln gegen Steuervermeidung. Die bevorstehenden Wahlen böten „eine einmalige Gelegenheit“, die Orientierung von Vermögen am Wohle der Allgemeinheit zu stärken, heißt es. Dafür haben die Initiatoren eine Online-Petition gestartet und werben um Unterstützer.
Reiche können sich leicht „arm rechnen“
Nach Einschätzung des Ifo-Instituts haben Wohlhabende Menschen in Deutschland viel mehr Spielraum bei der Steuergestaltung als in anderen Industrienationen.
Lesen Sie auch: US-Multimilliardäre: Steuern? Nein, danke
Der Unterschied zwischen den Brutto-Jahreseinkünften und dem am Ende tatsächlich versteuerten Einkommen liege in Deutschland bei mehr als 20 Prozent, rechnet Andreas Peichl, Leiter des Ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen im Spiegel vor.
Zum Vergleich: In den USA liege dieser Wert bei nur 12 Prozent, bei den Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Schnitt bei 10 Prozent.
Peichl: „Bei uns haben Reiche viel mehr Möglichkeiten, sich arm zu rechnen.“ Es sei deshalb wichtig, Steuerschlupflöcher zu schließen.