Ein User testet auf der Mobilfunk-Messe in Barcelona im März ein neues, klappbares Oppo-Smartphone.
Ein User testet auf der Mobilfunk-Messe in Barcelona im März ein neues, klappbares Oppo-Smartphone. Joan Mateu Parra/dpa

Mit seinen leistungsstarken und relativ preiswerten Smartphones hatte sich der chinesische Hersteller Oppo auf dem deutschen Markt eine Nische erobert. Jede und jeder Zehnte griff zu den Endgeräten der Marke, etwas weniger als beim chinesischen Konkurrenten Xiaomi. Nun wird die Marke wohl komplett vom deutschen Markt verschwinden, so wie vor mehr als zwei Jahren die Firma Huawei. Doch die Gründe für den Marktrückzug beider Firmen sind verschieden.

Die Firma Huawei galt vor ein paar Jahren als ambitionierter Apple- und Samsung-Konkurrent. Inzwischen ist die chinesische Firma für Smartphone-Käufer in Deutschland irrelevant: Die Android-Geräte können den Google-App-Store aufgrund von Sanktionen der US-Regierung nicht nutzen. Hintergrund sind Sicherheitsbedenken, dass Huawei-Hardware für Spionage oder Sabotage eingesetzt werden könnte. Außerdem wird Huawei-Technologie für Überwachungstechnik eingesetzt, die auch gegen Minderheiten in China zum Einsatz kommt.

Die Lücke von Huawei auf dem deutschen Markt haben andere chinesische Firmen gefüllt, die unterschiedliche Segmente bedienen. Oppo verkauft zwar auch recht preiswerte Einsteiger-Handys, greift mit hochgerüsteten Spitzenmodellen zugleich die wesentlich teureren Marktführer von Samsung und Apple an. Wer sich in Webshops umsieht, findet diese Geräte weiterhin angeboten, doch auf der Firmenwebsite hat Oppo offenbar schon klar Schiff gemacht: Es sind „keine Produktinformationen“ mehr zu finden. 

Nokia hatte mehrere chinesische Smartphone-Hersteller wegen Patentverstößen verklagt

Hintergrund ist offensichtlich der verlorene Patentstreit mit dem Netzwerk-Ausrüster Nokia, einstmals ebenfalls erfolgreicher Handy-Hersteller, dessen Geräte nicht mehr auf dem Markt zu finden sind. Nokia hatte nicht nur Oppo verklagt, sondern auch den Hersteller OnePlus, die beide zum Smartphone-Hersteller Vivo gehören. Dieser hatte Nokia unfaire Konditionen vorgeworfen, nachdem eine Lizenzvereinbarung zu drei Patenten ausgelaufen war. Nach dem Prozess hatte das Landgericht München 1 zunächst einen Verkaufsstopp gegen Oppo und OnePlus verhängt. 

Oppo stellt auf der Firmen-Website klar, dass Kundinnen und Kunden die Geräte weiterhin nutzen und auf den Support zugreifen können. „Du erhältst selbstverständlich auch alle zukünftigen Updates“, heißt es dort.