Die Schläger von ganz rechts außen
Sicherheitsbehörden wegen sind wegen rechtsextremer „Sportler“ alarmiert

Berlin - Rechtsextremisten machen ihre Körper immer häufiger zu Kampfmaschinen: Polizei und Verfassungsschutz richten ihren Blick deshalb verstärkt auf rechtsextremistische Kampfsportgruppen. Trotz Corona hat sich das „Gemeinsame Extremismus- und Terrorismusabwehrzentrum-Rechts“ von Bund und Ländern in den ersten acht Monaten dieses Jahres 14 Mal mit der Szene befasst.
Das antwortete die Bundesregierung auf Anfrage der Grünen-Fraktion. Im gesamten Jahr 2019 gab es 22 entsprechende Besprechungen, 2018 nur elf. „Insbesondere junge Rechtsextremisten interessieren sich zunehmend für gemeinsame sportliche Aktivitäten“, neben Kampfsport seien auch Kraftsport und Bergsteigen in der Szene beliebt, erklärt das Innenministerium.

Die Grünen wünschen sich angesichts dieser Erkenntnisse eine Strategie, um einer Unterwanderung des Kampfsports durch Rechtsextreme Einhalt zu gebieten. „Uns muss klar sein, dass die extreme Rechte Kampfsport nicht als Selbstzweck betreibt. Da wird für den Straßenkampf und letztlich für den Umsturz, den ‚Tag X‘ trainiert“, sagte Monika Lazar, sportpolitische Sprecherin der Fraktion. Ein Lizensierungsverfahren für Sportstudios und Trainer könnte hier eine Lösung sei.
Zu den Kampfsportgruppen im rechtsextremistischen Spektrum zählen laut Verfassungsschutz unter anderem „Baltik Korps“ aus Rostock und „Knockout 5“1 aus Eisenach. Personelle Überschneidungen und Kontakte zwischen rechtsextremistischen Kampfsportlern und der Fußball-Hooliganszene sehen Verfassungsschützer beispielsweise in Dortmund, Cottbus und Chemnitz.
Auch Soldaten dabei
Nach Kenntnis der Bundesregierung haben in den vergangenen Jahren auch mehrere aktive Bundeswehrangehörige auf Facebook Likes zum „Kampf der Nibelungen“ abgegeben, und als Besucher an diesem größten rechtsextremistischen Kampfsport-Event teilgenommen. Es sei völlig inakzeptabel, dass Bundeswehrangehörige an derartigen Veranstaltungen teilnehmen, betonte Lazar. Hier müssten dringend Konsequenzen gezogen werden.
Ende September hatte die Polizei in Magdeburg die diesjährige Ausgabe der Veranstaltung verboten und aufgelöst. Rund 90 Teilnehmer und Besucher aus zehn Ländern mussten das Gelände verlassen. Rund 140 Beamte waren im Einsatz. Nachdem die Besucherzahl zwischen 2013 bis 2018 stark gewachsen war, hatten die Behörden den im sächsischen Ostritz geplanten „Kampf der Nibelungen“ 2019 erstmalig untersagt.