Eine Frau protestiert vor dem Supreme Court in Washington gegen das Abtreibungsurteil. Das Plakat weist auf die  Zwischenwahlen im November hin: Gerade Frauen sollten dann gegen die Republikaner stimmen, die mehrheitlich gegen Abtreibungen sind.
Eine Frau protestiert vor dem Supreme Court in Washington gegen das Abtreibungsurteil. Das Plakat weist auf die Zwischenwahlen im November hin: Gerade Frauen sollten dann gegen die Republikaner stimmen, die mehrheitlich gegen Abtreibungen sind. AP/Jacquelyn Martin

Der vom Obersten Gericht unterstützte rechte Fundamentalismus in weiten Teilen der USA verursacht immer abseitigere Situationen. Ein nach einer Vergewaltigung schwangeres Kind darf in seinem Heimatstaat Ohio nicht abtreiben und muss dafür eine Reise in den nächsten Staat unternehmen.

Es wird immer umstritten bleiben, unter welchen Umständen eine Abtreibung erlaubt ist. Doch der hysterische und aggressive Furor der sogenannten Pro-Life-Aktivisten ist nicht nachvollziehbar.

Insbesondere nicht in einem Land, in dem menschliches Leben (wenn es denn außerhalb des Mutterleibs stattfindet) mit Unterstützung der Republikaner und dem von ihnen dominierten Obersten Gericht bedenkenlos den Gefahren einer nahezu schrankenlosen privaten Aufrüstung ausgesetzt wird.

Kein Wunder, dass die Polizei beim geringsten Anzeichen von Bewaffnung losballert, wie gerade in Ohio (!), wo sie einen flüchtigen  Mann mit 60 Schüssen durchlöcherte.

Hat dann wieder mal ein Irrer oder Rassist (falls das nicht das Gleiche ist) Schulkinder niedergemäht, bekommen die Eltern statt einer Verschärfung des Waffenrechts vom Obersten Gericht das Gegenteil und aus der konservativen Ecke der Politik das Gesülze zu hören, man sei mit seinen „Gedanken und Gebeten“ bei ihnen.

Eine unerträgliche Floskel, die etwas Gotteslästerisches an sich hat: Gott soll es ändern, und wenn er es nicht tut, wird das Massaker schon seine Ordnung haben.

So, wie es offenbar für die Fundamentalisten seine Ordnung hat, schwangere Kinder in Situationen zu nötigen, die sie nicht bewältigen können, die Gesundheit schwangerer Frauen in Gefahr zu bringen und so zu tun, als ob Schwangere gedankenlos abtreiben lassen, als ob man einen Pickel ausdrückt.

Es bleibt eine Option für Amerika: Dass die Narreteien des Obersten Gerichts sich bei den nächsten Kongresswahlen so niederschlagen, dass die Fundamentalisten das Nachsehen haben.