Amtsenthebungsverfahren

Die Grusel-Show geht weiter: Trump tobt über seine hilflosen Verteidiger

Ex-Präsident hatte seine ursprünglichen Anwälte vor einer Woche gefeuert, und jetzt wundert er sich

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Donald Trump, schlecht gelaunt ...
Donald Trump, schlecht gelaunt ...Foto: AFP/Andrew Caballero-Reynolds

Der US-Senat hat mit 56 von 100 Stimmen entschieden, dass das Amtsenthebungsverfahren (Impeachment) gegen den republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump rechtmäßig ist und weitergeführt wird. Trump soll danach getobt haben, weil die Leistung seiner Anwälte am Eröffnungstag seines zweiten Amtsenthebungsverfahrens eine Katastrophe gewesen sei. Trump-Verbündete und republikanische Senatoren stellten die Strategie der Verteidigung in Frage und forderten einen erneuten Umbau seines Anwaltsteams. 

Trump, der die Verhandlungen in Washington von seinem Mar-a-Lago-Club in  Florida aus verfolgte, soll laut Quellen der Nachrichtenagentur AP superstinkig darüber gewesen sein, was er im Fernsehen sah. Republikanische Senatoren kritisierten einen unkonzentrierten und ausschweifenden Auftritt der Anwälte

Anwalt Bruce Castor lieferte keinen guten Auftritt bei der Verteidigung Trumps ab.
Anwalt Bruce Castor lieferte keinen guten Auftritt bei der Verteidigung Trumps ab.Foto: Senate Television via AP

Zwar bleibt es unwahrscheinlich, dass das von den Demokraten initiierte Verfahren erfolgreich sein wird, weil es eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Senat benötigt (17 der 50 Republikaner müssten mit den Demokraten stimmen), aber die Chance, Trumps Ansehen zu reparieren, wurde verpasst.

Der Versuch, ihn noch nach dem Ende der Amtszeit eben dieses Amts zu entheben, resultiert aus einer Rede, die Trump am 6. Januar gehalten hatte und seine Anhänger dabei anstachelte, das Kapitol zu stürmen. Die Sitzung, in der der Wahlsieg Joe Bidens endgültig festgestellt wurde, musste unterbrochen werden, es gab mehrere Tote.

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 Aber Trumps Team schien unvorbereitet zu sein, als es mit der Methode „guter Polizist - böser Polizist“ antrat, zwischen Juristenjargon und Schmeichelei wechselte. Da hatten sie keine Chance gegen konzentrierte, emotionale Appelle der Demokraten.

Trump soll von den Demokraten beeindruckt gewesen sein, die die Sitzung am Dienstag mit einem gut 13 Minuten langen Video eröffneten, das Szenen des Angriffs auf den Kongress zusammenstellte.

 

Und er beklagte sich darüber, dass sein Team - insbesondere der leitende Anwalt Bruce Castor - im Fernsehen schlecht abschneide und im Vergleich dazu schwach aussehe.

 Trumps Verbündete stießen ins gleiche Horn, griffen Castor öffentlich an. „Es gibt kein Argument. Ich habe keine Ahnung, was er tut. Ich habe keine Ahnung, warum er sagt, was er sagt “, sagte Alan Dershowitz, ein Anwalt, der Trump in seinem ersten Amtsenthebungsverfahren vertreten hatte. Es hatte 2019 begonnen, nachdem Trump versucht hatte, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu Ermittlungen gegen den Sohn von Joe Biden zu drängen, um dem demokratischen Konkurrenten zu schaden, der ihm im Amt folgte.

Peter Navarro, ein früherer Trump-Berater, riet ihm: „Sie müssen diese Leute loswerden. Sie verstehen nicht, dass da hier ein politischer Prozess ist. “ 

 Der republikanische Senator Bill Cassidy, der mit den Demokraten für eine Fortsetzung des Verfahrens gestimmt hatte, sprach von einen„ schrecklichen Job“, den die Verteidiger gemacht hätten. 

Trump hatte sich den Ärger selbst zuzuschreiben. Vor einer Woche hatte er seine ursprünglichen Verteidiger gefeuert. Sie hatten sich geweigert, ihre Verteidigung auf den restlos unbewiesenen Behauptungen Trumps aufzubauen, das Ergebnis der Präsidentenwahl vom 3. November 2020 sei gefälscht worden.