DHL, DPD, Hermes: schwere Pakete künftig verboten, soviel dürfen Sendungen bald maximal wiegen!
Schwere Weinkisten, Möbel und Generatoren bequem nach Hause bestellen: Das wird bald zum Problem.

Paketbote bei DHL, DPD oder Hermes: Ein Knochenjob, der immer häufiger zu Gesundheitsproblemen führt. Dagegen will die Bundesregierung etwas unternehmen und plant strikte Maximalgrenzen für Paketgewichte. Schon zehn Kilo schwere Sendungen müssen besonders gekennzeichnet werden, doppelt so schwere Pakete sollen Kuriere gar nicht mehr tragen müssen.
Online-Besteller und Versandhäuser müssen sich bald auf neue Regeln einstellen: Schwere Geräte, Weinkisten oder Möbel können zukünftig wohl nur über Speditionen versandt werden. Die Bundesregierung plant strenge Maximalgrenzen für das Gewicht von Paketen. Online-Möbelhäuser, Baumärkte und Weinhändler, die schwere Kisten über DHL, DPD oder Hermes versenden, müssen sich künftig umstellen. Auf Kunden könnten erheblich teurere Versandkosten über Speditionen zukommen.
Schwere Pakete künftig nur noch per Spedition, Pakete ab zehn Kilo müssen gekennzeichnet werden
Ziel der Gewichtsbeschränkung ist für Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, die Arbeitsbedingungen von Paketboten zu verbessern. Diese sollen alleine keine Pakete von mehr als 20 Kilogramm mehr tragen. „Pakete, die mehr als 20 Kilogramm wiegen, müssen dann künftig durch Speditionen mit zwei Personen zugestellt werden“, sagte der SPD-Politiker der „Bild am Sonntag“. „Hier geht es um die Gesundheit von Menschen, die mit ihrer Arbeit unseren Alltag erleichtern und das Land am Laufen halten.“
Viele Paketboten würden Bandscheibenvorfälle bekommen, mahnte Heil. „Deshalb will ich durchsetzen, dass Pakete, die mehr als 20 Kilogramm wiegen, nicht mehr von einem allein geschleppt werden müssen.“ Eine solche Gewichtsbegrenzung hatte auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gefordert. Für Pakete ab zehn Kilogramm solle es künftig eine Kennzeichnungspflicht geben, sagte Heil zudem. „Damit der Bote gleich sieht, was er sich zumuten kann.“
Soviel dürfen Pakete bei DHL, DPD und Hermes bislang wiegen, so teuer wird es künftig
Bislang bietet DHL Paketversand für Sendungen bis 31,5 Kilo an. Dieselbe Höchstgrenze gilt bei Hermes. DPD-Pakete dürfen bei Einlieferung im Paketshop jetzt schon maximal 20 Kilo liefern, maximal 31,5 Kilo schwere Pakete holt das Unternehmen von zuhause ab. Speditionskosten für Privatkunden können ein Mehrfaches der Preise sein, die die großen Paketdienstleister berechnen. Unternehmen können mit Speditionen allerdings Rabatte aushandeln. Weitere Erschwernis: Mit Speditionen muss ein Abholtermin vereinbart werden, was im Einzelfall erhebliche Wartezeiten bedeuten kann.
Der Arbeitsminister will dies bei der Novelle des Postgesetzes durchsetzen, an der das Bundeswirtschaftsministerium derzeit arbeitet. „Dort wird mein Haus Arbeitsschutzmaßnahmen einbringen“, erläuterte Heil. Er rechne damit, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den Entwurf noch in diesem Jahr vorlegt. Das Postgesetz wurde zuletzt 1999 grundlegend überarbeitet - zu einer Zeit, als Briefe noch viel wichtiger waren als heute und Pakete nur eine Nebenrolle spielten.
Bundesarbeitsminister Heil bestellt selbst online, aber sorgt sich um Paketboten
Heil verwies auf das große Wachstum der Paketbranche. „Von 2017 bis 2021 stieg die Zahl von 2,6 auf 4,5 Milliarden Pakete.“ Es sei ja auch bequem, „vom Sofa aus alles online zu kaufen und es bis zur Wohnungstür geliefert zu bekommen“. Auch seine Familie bestelle online, sagte der Minister. „Ich profitiere also davon und will das gar nicht kritisieren. Aber wir müssen uns auch mit der Frage beschäftigen, was mit den Beschäftigten passiert, die ein schweres Paket in den 5. Stock schleppen.“