Deutschland im Wirtschafts-Minus
Statt wie erwartet gleichbleibend schrumpfte die deutsche Wirtschaft zwei Quartale in Folge.

Wider Erwarten rutschte die deutsche Wirtschaft im Winter in eine Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. In einer ersten Schätzung war die Behörde noch von einer Stagnation der Wirtschaftsleistung ausgegangen.
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„Nachdem das BIP bereits zum Jahresende 2022 ins Minus gerutscht war, verzeichnete die deutsche Wirtschaft damit zwei negative Quartale in Folge“, sagts Behördenpräsidentin Ruth Brand.
Schrumpft die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer technischen Rezession. Das bedeutet nicht, dass das Gesamtjahr negativ ist. Vor allem dank des milden Winters traten die schlimmsten Szenarien nicht ein - etwa ein Gasmangel, der tiefe Spuren hinterlassen hätte.
Private Konsumenten halten ihr Geld wegen der Inflation zusammen
Der Privatkonsum fiel angesichts der Inflation als Konjunkturstütze aus. Sowohl für Nahrungsmittel und Getränke als auch für Bekleidung und Schuhe sowie für Einrichtungsgegenstände gaben die privaten Haushalte den Angaben zufolge weniger aus als im Vorquartal.

Die Teuerung nagt an der Kaufkraft, man kann sich für einen Euro weniger leisten. Der Preisauftrieb schwächte sich zuletzt zwar ab. Die jährliche Teuerungsrate, die schon über zehn Prozent betragen hatte, lag im April mit 7,2 Prozent immer noch auf hohem Niveau.
Export, Bau und Investitionen milderten den Wirtschaftsabschwung ab
Positive Impulse kamen nach Angaben der Statistiker zu Jahresbeginn von den Exporten und den Investitionen. Dabei stiegen die Bauinvestitionen trotz der hohen Preise an, auch wegen des günstigen Wetters. Die Investitionen der Unternehmen in Ausrüstungen wie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge nahmen gleichfalls zu.
Die Aussichten für Europas größte Volkswirtschaft sind nach Einschätzung von Experten für das Gesamtjahr gedämpft. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum um die Nulllinie herum bewegen dürfte.
Der IWF ist damit pessimistischer als die Bundesregierung, die in ihrer Ende April vorgestellten Frühjahrsprojektion ein BIP-Plus von 0,4 Prozent erwartete. Die EU-Kommission rechnete in ihrer jüngsten Prognose mit einem Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent für Deutschland.