Die Vorsitzenden der Partei Die Linke Martin Schirdewan und Janine Wissler.
Die Vorsitzenden der Partei Die Linke Martin Schirdewan und Janine Wissler. dpa/Martin Schutt

Wer es nicht mit der Partei Die Linke hält, dürfte aus dem Lachen in den letzten Wochen und Monaten nicht herausgekommen sein. Die Partei verstrickte sich in zahlreichen Grabenkämpfen, die die Partei beinahe den Einzug in den Bundestag kostete und für einige Pleiten auf Landesebene sorgte. Im Zentrum des Streits stand immer wieder Sahra Wagenknecht, die nach dem Austritt Oscar Lafontaines und dem Rückzug ins zweite Glied von Gregor Gysi das prominenteste Gesicht der Linken ist – aber auch das umstrittenste.

Zoff in der Linken: Sahra Wagenknecht scherte immer wieder aus

Denn Wagenknecht lag mit vielen Äußerungen zu Migrationspolitik, Corona, Klimakrise oder der Russlandpolitik inhaltlich vielen in der AfD näher als in der eignen Partei. Das zeigte sich deutlich, als nach Wagenknechts Russland-Rede am 8. September vor allem die Abgeordneten der radikal rechten Partei applaudierten.

Beobachter glauben, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich die Wege von Wagenknecht und der Partei trennen. Doch für viele in der Linken, die diesen Tag herbeisehnen, birgt eine Trennung auch Risiken. Wagenknecht hat weiterhin Unterstützer in der Partei und der Wählerschaft. Das könnte der Linken im Bundestag die Fraktionsstärke und damit Geld und parlamentarische Rechte kosten.

Zoff um Sahra Wagenknecht: Der Linken droht der Absturz in die Bedeutungslosigkeit

Die Linke würde so mindestens bis zur nächsten Bundestagswahl in der politischen Bedeutungslosigkeit verschwinden. Der politische Diskurs würde sich automatisch noch weiter nach rechts verschieben, wenn die Parteienlandschaft nur noch von den Grünen zur AfD reicht. Parteien müssen nicht mitregieren, um Einfluss auf das politische Geschehen zu haben. Nicht durch Zufall vertraten vor allem CDU, CSU, FDP und SPD mit dem Aufstieg der AfD zunehmend konservativere Positionen.

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In einer Zeit, in der immer mehr Menschen von Armut bedroht sind, braucht es ein linkes Korrektiv in der deutschen Politiklandschaft. Ohne Die Linke würde es fehlen.