Der Gaspreis ist in diesem Jahr Dauerthema.
Der Gaspreis ist in diesem Jahr Dauerthema. dpa

Ist es nur ein kurzes Aufflackern oder ein echter Hoffnungsschimmer für Verbraucher in Deutschland und Europa? In dieser Woche ist der Preis für europäisches Erdgas merklich gefallen. Grund dafür könnten russische Beteuerungen sein, schon bald wieder Gas nach Italien liefern zu wollen.

Lesen Sie auch: Kreml-Insider: „Immer mehr Russen verstehen, dass Putins Zeit abgelaufen ist“ – SO könnte er friedlich abtreten >>

Gaspreis sinkt auf 155 Euro pro Kilowattstunde

Der Terminkontrakt TTF für niederländisches Erdgas sank am Mittwochvormittag um rund 6 Prozent auf 160 Euro für eine Megawattstunde, zeitweise wurde sogar ein Preis von 155 Euro erreicht – und damit der niedrigste Stand seit Ende Juli. Der niederländische Terminkontrakt TTF gilt als wichtiger Richtwert für den Erdgashandel. 

Ein Grund zum Jubeln ist dieser aktuelle Tiefstpreis allerdings nicht, denn vergleicht man den Preis mit dem Vorjahresniveau ist die Steigerung immens. Immerhin: 160 Euro für eine Megawattstunde sind nur knapp die Hälfte der 314 Euro, die die Megawattstunde am 25. August kostete, als die ausbleibenden Lieferungen über die Nordstream 1-Pipeline die Preise in die Höhe schnellen ließen. 

Ein Grund für den sinkenden Gaspreis könnte Russlands Absicht sein, schon bald wieder Gas durch Österreich nach Italien pumpen zu wollen. Es sei mit den italienischen Abnehmern eine Lösung des Problems gefunden worden, das für einen zwischenzeitlichen Lieferstopp gesorgt hatte. Für den soll es zumindest laut dem teilstaatlichen italienischen Gasimporteur Eni „keine geopolitischen Gründe“ gegeben haben. 

Gaspreis: Auch bei den Verbrauchern sinkt der Preis

Die Entspannung bei den Gaspreisen scheint sich laut NDR, der sich die Gaspreise beim Vergleichsportal Verivox anschaute auch bei den Verbrauchern niederzuschlagen. So kostete am Donnerstag eine Kilowattstunde für Neukunden 28 Cent, damit war der Preis in der vergangenen Woche um 17,4 Prozent gesunken. Im Vergleich zu vor einem Jahr ist der Preis aber noch immer hoch: Damals lag er bei 6,7 Cent. Auch deshalb wird in Deutschland und auf EU-Ebene ein Gaspreisdeckel immer wahrscheinlicher. Bei der Ausgestaltung gibt es derweil aber noch einiges zu klären.

Lesen Sie auch: Stichwahl in Cottbus: AfD-Mann hetzt gegen Migranten und Gegenkandidat – Anzeige! >>

Eine weitere gute Nachricht kommt derweil von der Commerzbank, deren Rohstoff-Experten Versorgungsengpässe im Winter für immer unwahrscheinlicher halten. Nur falls keine Energiesparmaßnahmen erfolgten sowie Flüssiggas nur in geringem Maße importiert werde, dürften laut IEA die Gasspeicher auf ein kritisches Niveau von 5 Prozent fallen, heißt es in einem Bericht.