Die Delta-Variante des Coronavirus beeinflusst die Wirksamkeit der Impfstoffe. 
Die Delta-Variante des Coronavirus beeinflusst die Wirksamkeit der Impfstoffe.  imago/imagebroker

Besser ging es nicht: Bis zu 100 Prozent Wirksamkeit wurde dem Impfstoff Comirnaty der Hersteller Pfizer/Biontech bescheinigt. Im Frühjahr 2021 gaben der US-Pharma-Riese und das deutsche Unternehmen zusammen die abschließenden Ergebnisse einer Studie bekannt, die an Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren durchgeführt wurde. Nicht ein einziger Corona-Fall soll bei geimpften Probanden aufgetreten sein.

Und nun das: Aus mehreren Ländern werden Dutzende Fälle von teils schwer erkrankten Menschen bekannt, die zuvor vollständig mit Comirnaty geimpft wurden. Verantwortlich dafür wird die hochansteckende Delta-Variante gemacht, die sich inzwischen weltweit verbreitet. Zwar betonen die Hersteller Biontech und Pfizer, der Impfstoff schütze auch vor der Delta-Variante, aber offenbar nicht in dem Maße wie gegen den Wildtyp oder andere Varianten des Coronavirus.

Aggressive Delta-Variante hat sich massiv ausgebreitet

Nun kommen Zahlen aus Israel, wo nach offiziellen Angaben mehr als 55 Prozent der Einwohner vollständig geimpft wurden, ganz überwiegend mit Comirnaty. Die Impfwirkung hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums in den vergangenen Wochen deutlich nachgelassen. Parallel habe sich die aggressivere Delta-Variante im Land ausgebreitet, teilte das Ministerium am Montagabend mit.

Untersucht wurden Fälle, die seit dem 6. Juni aufgetreten waren. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit, sich trotz Impfung mit Corona anzustecken, massiv angestiegen. Gleichzeitig sei die Wirksamkeit der Impfung bei der Verhinderung einer Infektion in Israel auf 64 Prozent gesunken.

Die Zahl der trotz Impfung erkrankten schließt sowohl symptomlose als auch symptomatische Krankheitsverläufe ein. Wichtiger noch ist aber eine weitere Kennzahl: Weiterhin schützt die Impfung die allermeisten Menschen vor dramatischen Verläufen: Sie wehre zu 93 Prozent eine schwere Erkrankung und Krankenhausaufenthalte ab, heißt es.

Im Februar hatte das israelische Gesundheitsministerium noch mitgeteilt, der Impfstoff von Pfizer/Biontech verhindere eine Corona-Erkrankung zu 95,8 Prozent. Das Auftreten von Symptomen wie Fieber und Atembeschwerden werde zu 98 Prozent verhindert und zu rund 99 Prozent Krankenhausaufenthalte, schwere Erkrankungen und Tod.

Viele der Corona-Infizierten sind jüngere Menschen

In Israel steigt trotz einer hohen Impfquote seit rund zwei Wochen die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen deutlich an. Am Sonntag wurden laut Gesundheitsministerium 334 Personen positiv getestet. Zuletzt wurden Anfang April mehr als 300 Corona-Neuinfektionen an einem Tag festgestellt. Der größte Teil der Neuinfektionen steht im Zusammenhang mit der Delta-Variante, die zuerst in Indien nachgewiesen wurde. Viele der Infizierten sind jüngere Menschen.

Die Zahl der schwer an Covid-19 Erkrankten stieg leicht auf 35 an. Seit rund zwei Wochen ist kein Todesfall mehr im Zusammenhang mit dem Virus registriert worden.

Israel gilt wegen seiner erfolgreichen Impfkampagne als Vorzeigeland im Kampf gegen das Coronavirus. Von rund 9,3 Millionen Einwohnern haben 5,7 Millionen Menschen die erste Impfung erhalten, davon sind 5,2 Millionen vollständig geimpft. Dies entspricht 56 Prozent der Bevölkerung.