Durchstarter garantiert?
Das wären die Chancen für eine Wagenknecht-Partei
Eine Spaltung der Linken wird immer wahrscheinlicher. Doch ein Erfolg einer Wagenknecht-Partei ist nicht hausgemacht.

Sahra Wagenknecht und die Linke - diese komplizierte Geschichte steuert auf ihr Finale zu. Ob, wann und wie die frühere Bundestagsfraktionschefin eine eigene Partei gründet, hat sie zwar immer noch nicht gesagt. Aber die Trennung von der Linken ist so gut wie vollzogen.
Bereits am vergangenen Sonntagabend kündigte ihre Vertraute und Nachfolgerin an der Fraktionsspitze, Amira Mohamed Ali, ihren Rückzug vom Amt an – wegen Sahra Wagenknecht.
So könnte eine „Liste Wagenknecht“ aussehen
Die Linken-Vorsitzenden Martin Schirdewan und Janine Wissler gaben sich bewusst gelassen. In der Linken haben viele die Nase voll vom Streit. Eine Wagenknecht-Partei dürfte aber nicht nur die Linke unter Druck setzen. Doch wie kam es zur Eskalation und wie sieht die Zukunft aus für eine mögliche „Liste Wagenknecht“?
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So kam es zum Streit: Wagenknecht liegt mit Linken-Spitze über Kreuz - wie auch schon mit früheren Parteivorsitzenden. Seit sie öffentlich mit der Gründung einer eigenen Partei liebäugelt, spitzt sich der Konflikt zu. Im Frühjahr kündigte sie an, nicht mehr für die Linke zu kandidieren. Die Parteivorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan konterten und sehen die Zukunft der Linken als „eine Zukunft ohne Sahra Wagenknecht“.

Das sind die Ideen und diese Leute wären dabei
Wofür eine Wagenknecht-Partei stehen könnte: Derzeit loten Wagenknechts Anhänger hinter den Kulissen die Chancen einer neuen Partei aus. Wagenknecht kann reden und setzt auf die Nöte der sogenannten kleinen Leute. In ihrem Buch „Die Selbstgerechten“ ging sie mit urbanen von ihr so genannten Lifestyle-Linken ins Gericht. Sie will einen starken Sozialstaat und die Besteuerung von Konzernen und Wohlhabenden, ist für die Begrenzung von Migration und gegen strikten und teuren Klimaschutz. Sie lehnt Waffenlieferungen an die Ukraine ab und will ein Ende der Russland-Sanktionen.
Wer würde mit Wagenknecht wechseln: Zu Wagenknechts engen Vertrauten in der Bundestagsfraktion zählen die Abgeordneten Klaus Ernst, Alexander Ulrich, Sevim Dagdelen und Christian Leye. Mohamed Ali zeigte nun ebenfalls deutlich Flagge, ebenso wie ein paar weitere Angeordnete. Andererseits gibt es auch Linke, denen eine Wagenknecht-Nähe zugesprochen wird, die sich aber gegen einen Wechsel aussprechen, wie der Leipziger Sören Pellmann.
Wagenknecht-Partei könnte AfD Stimmen abjagen
Wer würde die neue Partei wählen: Schon Ende 2022 fragte Institut Civey rund 5000 Menschen: „Könnten Sie sich grundsätzlich vorstellen, eine von Sahra Wagenknecht gegründete neue Partei zu wählen?“ 30 Prozent der Befragten sagte ja oder eher ja, in Ostdeutschland sogar 49 Prozent. Wie aussagekräftig solche Werte sind, ist noch unklar.
Chancen der neuen Partei gegen die AfD: Wer zur AfD wegen deren rechtsradikaler Ansätze auf Distanz bleiben will, könnte bei Wagenknecht eine weniger verpönte Alternative finden. Möglicherweise könnten sich AfD und eine Wagenknecht-Partei die Stimmen von Protestwählern teilen. Aber würde sie regieren wollen? Wahrscheinlicher ist, dass Regierungsmehrheiten für die übrigen Parteien künftig noch schwieriger zu finden sein werden.