Das sind die Favoriten auf das Amt des Regierenden Bürgermeisters in Berlin
Eine Konsequenz der Berliner Abgeordnetenhauswahl am 26. September steht schon fest: Nach sieben Jahren hört SPD-Politiker Michael Müller als Regierender Bürgermeister auf. Wer wird sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin?

In Berlin ist am 26. September nicht nur Bundestagswahl. Die Bürger wählen auch ein neues Landesparlament. Ins Rathaus wird dabei auf jeden Fall ein neues Gesicht einziehen - aber wer? Der KURIER stellt die drei Favoriten vor.
SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey lächelt Plagiatsaffäre weg
Franziska Giffey legte eine steile Karriere hin. Binnen drei Jahren stieg die 43-Jährige, die aus Brandenburg stammt, von der Bildungsstadträtin im Multi-Kulti-Bezirk Neukölln über das Amt der Bezirksbürgermeisterin zur Bundesfamilienministerin auf. Im Mai trat sie wegen der Affäre um Plagiate in ihrer Doktorarbeit von dem Amt zurück. Dennoch gilt Giffey, die auch Landesvorsitzende ist, in Berlins SPD als Hoffnungsträgerin. Im Wahlkampf setzte sie sich von den bisherigen Koalitionspartnern Grünen und Linke ab, vertritt etwa in Bereichen der Verkehrs-, Klima- oder Wohnungspolitik eher CDU-Positionen. Sie bekannte sich auch, anders als beide bisherigen Partner, nicht zur Fortsetzung von Rot-Rot-Grün.

Bettina Jarasch will als erste Grüne ins Rathaus
Bettina Jarasch darf als Überraschungskandidatin der Berliner Grünen gelten. Zwar ist die 52-Jährige keine Unbekannte, sie amtierte von 2011 bis 2016 als Landesvorsitzende und ist seither Abgeordnete. Gleichwohl hatten nur wenige erwartet, dass die Grünen sie ins Rennen schicken. Jarasch stammt aus Augsburg, ist studierte Philosophin und arbeitete zeitweise als Redakteurin. Bei den Grünen wird sie - soweit diese Kategorisierung noch greift - dem Realo-Flügel zugerechnet. Im Wahlkampf gibt sich die Politikerin als konsequente Verfechterin von Verkehrswende und des Kampfes gegen den Klimawandel und bekennt sich zur Fortsetzung der Koalition mit SPD und Linke.

CDU-Kandidat Kai Wegner kämpft für „Neustart“
Kai Wegners Weg zum Spitzenkandidaten begann mit einer Art Putsch. Im Mai 2019 drängte der langjährige Bundestagsabgeordnete und damalige Berliner CDU-Vize Monika Grütters aus dem Amt und ließ sich als Nachfolger der Kulturstaatsministerin zum Landeschef wählen. Dass der 49-Jährige später zum CDU-Spitzenmann für die Abgeordnetenhauswahl gekürt wurde, überraschte niemanden. Wegners ausgegebenes Ziel ist es, mittels eines „Neustarts“ für Berlin Rot-Rot-Grün zu beenden. Er kommt gebürtig aus dem Berliner Bezirk Spandau und gilt als breit vernetzt in der Hauptstadt.

Annette Riedl/dpa