Seltsamer Tourismus nach Argentinien
DARUM reisen schwangere Russinnen zu Tausenden nach Buenos Aires
10.500 schwangere Russinnen reisten 2022 nach Argentinien, um dort ihre Kinder zur Welt zu bringen. Es hat etwas mit Staatsbürgerschaft zu tun

Rund 10.500 schwangere Russinnen mit Geld sind 2022 visumfrei als „Touristinnen“ nach Argentinien gereist, um dort ihre Kinder zur Welt zu bringen. Allein in den letzten drei Monaten waren es 3500, zuletzt kamen 33 Hochschwangere in einem äthiopischen Flugzeug an. In Argentinien geborene Kinder sind automatisch Argentinier und ihre Eltern können schneller die argentinische Staatsbürgerschaft erwerben.
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Florencia Carignano, Leiterin der Nationalen Direktion für Migration, berichtete von einem Anstieg des Zustroms russischer Staatsbürger „seit August“ und gleichzeitig mehr Anträgen auf Aufenthaltserlaubnis, „weil sie argentinische Kinder hatten."

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Schneller Weg zu einem US-Visum, wenn man einen argentinischen Pass hat
Die Eltern hätten das Recht, einen Aufenthaltsantrag zu stellen, und sobald der gewährt wurde, können sie auf den argentinischen Pass zugreifen. Der ermögliche laut Carignano auch, dass man ein 10-Jahres-Visum für die USA bekommen könne.
Der argentinische Pass werde außerdem in 171 Staaten der Welt für die visumfreie Einreise anerkannt, der russische Pass nur noch in 87 Staaten.
Vielfach verschwänden die Frauen nach der Geburt wieder aus Argentinien – 7000 sollen es bislang sein –, nachdem sie die Papiere bekommen hätten.
All inclusive-Angebote in Russland für die Geburt in Argentinien
Die BBC fand eine russische Internetseite, auf der personalisierte Geburtspläne, Flughafen-Shuttle, Spanisch-Kurse und Rabatte für die Geburt und den Aufenthalt „in den besten Krankenhäusern der argentinischen Hauptstadt“ Buenos Aires angeboten werden. Die Kosten lägen zwischen 5000 Dollar für die „Economy Class“ und 15.000 Dollar für die „First Class“.
Der Anstieg der Geburtsreisen begann mit dem Krieg gegen die Ukraine, berichten argentinische Medien. Zuletzt haben die Behörden aber genauer hingesehen, nachdem zwei Russen unter Spionageverdacht in Slowenien festgenommen worden waren und einer von ihnen argentinische Papiere hatte.
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Sechs Frauen wurden bei der Einreise festgesetzt
Deshalb wurden zuletzt sechs Frauen bei der Einreise festgesetzt, drei davon aus der Maschine mit den 33 Schwangeren. Die Frauen sollen inzwischen freigelassen worden sein.
Grundsätzlich habe man nichts gegen die Einreise von Russen, erklärten die Behörden, wolle aber sicherstellen, dass die Leute wirklich im Land bleiben.
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Die argentinische Polizei ermittelt außerdem gegen Geschäftemacher, die für bis zu 35.000 Dollar falsche Unterlagen an die Russen verkauft haben sollen, um die Aufenthaltsgenehmigungen noch schneller zu erhalten.