Der klare KURIER-Kommentar

Darum geben diese Demonstrationen allen Demokraten neuen Mut!

Demokratie und  Rechtsstaat lassen sich nicht ohne Gegenwehr abschlachten. Das müssen Rechtsradikale und ihre Anhänger jetzt lernen. 

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80.000 kamen zur Demonstration in Hamburg.
80.000 kamen zur Demonstration in Hamburg.Hami Roshan/Imago

„Es sind so viele Menschen. Das macht wirklich Hoffnung.“ So lautete eine Handy-Nachricht, die mich am vergangenen Freitag erreichte. Absender war ein Freund aus Hamburg. Das erste Mal seit Jahrzehnten war er auf eine Demonstration gegangen.

Mit seinen zwei Sätzen machte er deutlich, worum es dabei geht: Rechtsextremisten und Populisten sind laut – aber trotzdem eine Minderheit. Dass die Mehrheit sich jetzt zeigt, macht allen Mut, die in Sorge das gefährliche Geschwätz der Radikalen inklusive ihrer Deportationsfantasien ertragen haben.

Demokratie und Rechtsstaat lassen sich nicht ohne Gegenwehr abschlachten

Die Damen und Herren von Rechtsaußen müssen nun lernen, dass sich Demokratie und Rechtsstaat nicht ohne Gegenwehr abschlachten lassen. Diesmal nicht.

Die Demos in ganz Deutschland werden sicher nicht dazu führen, dass die AfD in den Umfragen kurzfristig absackt. Dafür ist der Solidarisierungseffekt vermutlich zu groß. Aber: Die Wähler der Rechtsradikalen werden endgültig die Ausrede verlieren, dass es ihnen ja nur um den Protest geht – und sie gar nicht wüssten, was sie damit anrichten können. Das bekommen Sie gerade wirklich eindeutig und massenhaft vor Augen geführt. Wer mit seiner Stimme Demokratie, Wirtschaft und Rechtsstaat gefährdet, muss am Ende auch selbst mit den Konsequenzen leben.

Sie stellen sich gegen eine Mehrheit der Vernunft

Gehen die Demos weiter, dann werden viele ins Grübeln kommen. Denn auch rechtsaußen spürt man, dass es eben keine linksgrüne Elite ist, die sich ihnen entgegenstellt, sondern eine Mehrheit der Vernunft. Getrieben durch ihre Blase in den sozialen Medien, durch Stammtisch-Geschwätz und laute Parolen bei rechten Aufmärschen glauben Radikale fest daran, dass sie eine Mehrheitsmeinung vertreten. Es wird Zeit, dass dieser Unsinn öffentlich widerlegt wird. Wenn das viele merken, wird es hoffentlich auch wieder einsamer am rechten Rand. ■