Cyber-Angriff auf Brandenburger Polizei - Auch in anderen Bundesländern gibt es Server-Störungen durch massenhafte Aufrufe
Angegriffen wurde auch die Ukraine-Plattform des Entwicklungsministeriums.

Immer wieder nehmen Hacker Internet-Auftritte öffentlicher Stellen ins Visier. Das Bundesentwicklungsministerium kann Angriffe auf eine Ukraine-Wiederaufbau-Plattform abwehren. Bei Behörden in mehreren Bundesländern sind die Angreifer dagegen erfolgreich.
Eine Cyberattacke hat Störungen der Internetseite der Polizei Brandenburg ausgelöst. Seit Dienstagvormittag seien online keine Serviceleistungen mehr möglich, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums Potsdam, Beate Kardels, der dpa. Es handle sich wahrscheinlich um einen sogenannten DDoS-Angriff, also eine gezielte Überlastung angegriffener Server. Auch die offiziellen Seiten des Landesportals von Sachsen-Anhalt wurden wegen einer solchen Cyberattacke lahmgelegt.
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Das Landeskriminalamt Brandenburg führe die Ermittlungen wegen des Verdachts der Computersabotage, sagte die Sprecherin der Polizei. Die Systeme seien technisch angepasst worden, so dass ein Angriff reduziert werde. Es sei nach bisherigen Erkenntnissen nicht davon auszugehen, dass Daten abgeflossen seien.
Die Internetseite der Polizei wurde attackiert
Auf der gestörten Internetseite der Polizei Brandenburg hieß es teils: „Der Dienst ist vorübergehend abgeschaltet. Aufgrund von Wartungsarbeiten ist dieser Service aktuell nicht verfügbar. Wir sind in Kürze wieder für Sie da.“ Wann die Einschränkungen wieder behoben sind, war aber bislang nicht absehbar.
Hacker versuchten zudem erneut, eine neue Plattform des Bundesentwicklungsministeriums für den Wiederaufbau in der Ukraine zu stören. Ein Zusammenhang zwischen den Cyberattacken in mehreren Bundesländern und den Vorfällen beim Entwicklungsministerium, die dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bereits gemeldet wurden, wird bislang nicht angenommen.
Der Angriff ist offenbar Teil einer„ deutschlandweiten Kampagne “
In Sachsen-Anhalt waren zeitweise etwa die Webseiten der Ministerien und der nachgeordneten Behörden nicht erreichbar, wie das Ministerium für Infrastruktur und Digitales mitteilte. Es habe sich um einen sogenannten DDoS-Angriff gehandelt - die Server seien also gezielt überlastet worden. Der Angriff sei „scheinbar Teil einer deutschlandweiten Kampagne“, hieß es aus dem Ministerium.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern waren Webseiten der Ministerien zeitweise nicht abrufbar. Betroffen war auch die öffentliche Homepage der Landespolizei, wie Innen- und Digitalisierungsminister Christian Pengel (SPD) sagte. „Unsere Fachleute arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung der Vorgänge und daran, weitere Angriffswellen zu verhindern“, sagte der Minister.
Russische Cybergruppe hat sich zu dem Angriff bekannt
Der Angriff bestand auch in Mecklenburg-Vorpommern darin, Server durch massenhafte Anfragen zu überlasten. Nach Angaben des Computernotfallteams CERT M-V hat sich eine russische Cybergruppe auf Social-Media-Kanälen zu dem Angriff bekannt.
Die Angriffe auf die Ukraine-Plattform des Entwicklungsministeriums konnten nach Angaben einer Sprecherin bislang abgewehrt werden. Die Plattform, zu der eine zentrale Internetseite gehört, soll Anlaufstelle für alle sein, die sich beim Wiederaufbau einbringen wollen. Sie soll Hilfsorganisationen, Unternehmen und Initiativen vernetzen. Die Plattform werde seit ihrem Start Anfang vergangener Woche immer wieder angegriffen, sagte die Sprecherin. Einen Höhepunkt habe es kurz nach dem Start gegeben und wieder am Dienstag.
Zuvor hatte der Spiegel von den „prorussischen Cyberattacken“ berichtet, bei denen Server mit einer künstlich generierten Masse an Aufrufen geflutet werden, bis sie unter der Last zusammenbrechen.